Die österreichischen Finanzbehörden haben Benko Steuerschulden von knapp zwei Millionen Euro fällig gestellt, wie die Deutsche Presse-Agentur erfuhr. Die Forderungen an den Unternehmer könnten jedoch noch wesentlich höher ausfallen. Zum Beispiel versucht der Staatsfonds Mubadala in Abu Dhabi, 713 Millionen Euro von Benko und von Signa-Gesellschaften einzutreiben.
Der einstige Milliardär Benko hatte zwar zuletzt keine offiziellen Management-Posten mehr bei Signa, aber Beraterverträge mit einzelnen Teilgesellschaften der Gruppe. Nachdem diese Verträge im Zuge der Krise der Firmengruppe beendet wurden, verfügt Benko aktuell nicht über ausreichendes laufendes Einkommen, um die Forderungen zu begleichen, wie die dpa erfuhr.
Galeria Karstadt Kaufhof, Elbtower und KaDeWe gehören zum Portfolio
In Österreich gibt es zwei Möglichkeiten ein Insolvenzverfahren zu führen. Bei Benko kommt das Konkursverfahren nach der Konkursordnung zum Zug. Darin wird das Vermögen des Schuldners auf die Gläubiger aufgeteilt. Es besteht jedoch die Möglichkeit, im Zuge des Verfahrens einen Sanierungsplan zu erstellen. Dann würden die Gläubiger 20% der geforderten Summe erhalten. Wenn ein Schuldner nicht direkt ein Sanierungsverfahren anstrebe, sondern wie Benko in einem ersten Schritt Insolvenz anmelde, könne das daran liegen, dass der Schuldner nicht über die Mindestquote von 20% verfüge, sagte Gerhard Weinhofer von der Wirtschaftsauskunftei Creditreform der dpa.
Zum Portfolio der Signa-Gruppe gehören unter anderem die insolvente Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof, das stillstehende Bauprojekt des Elbtowers in Hamburg und das Berliner Luxuskaufhaus KaDeWe. Signa hatte in der Niedrigzinsphase stark expandiert und ist wegen steigender Zinsen und Baukosten in die Krise gestürzt. Die Signa-Tochter Signa Real Estate Management Germany GmbH hatte bereits im vergangenen Jahr einen Insolvenzantrag gestellt.