EGMR erhält Dresdner Friedenspreis

Der Friedenspreis Dresden geht dieses Jahr an den EGMR – und damit erstmals an eine Institution. Der EGMR sei "oft die letzte Hoffnung für Verfolgte, Inhaftierte und Verurteilte in der eigenen Heimat", hieß es in der Laudatio, die die frühere Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger hielt.

Der Menschenrechtsschutz brauche gerade heute starke Verfechter, so die ehemalige FDP-Ministerin weiter. Denn die Zahl der Rechtspopulisten, Anhänger autoritärer Strukturen und Verächter der liberalen Demokratie nehme zu.

Gerichtspräsident Marko Bošnjak aus Slowenien nahm den mit 10.000 Euro dotierten Preis entgegen. Er erinnerte in seiner Dankesrede daran, "dass der Kampf für Menschenrechte und Frieden ein permanenter Kampf ist". Das zeigten die aktuellen Herausforderungen – zunehmender Autoritarismus, populistische Angriffe auf die Unabhängigkeit der Justiz sowie die Erosion demokratischer Normen.

Die Verleihung wurde zugleich zu einer Würdigung für den gestorbenen FDP-Politiker Gerhart Baum, der eng mit dem Friedenspreis verbunden war und auch dieses Mal eine Rede halten wollte. Sie wurde bei der Feierstunde verlesen. Baum, der 92 Jahre alt wurde und als Kind die Luftangriffe in seiner Heimatstadt Dresden überlebte, rief in der Grußbotschaft zur Verteidigung der Demokratie auf. Die Lage sei ernst, Freiheitsfeinde versuchten, eine neue Weltordnung durchzusetzen, die die Menschenrechte nicht mehr respektiere. Überall in der Welt drohten Brände. "Die Menschheit entfernt sich von dem hellen Licht der Aufklärung in die Dunkelheit der Despotien."

Vielfältiges musikalisches Programm zur Preisverleihung

Bei der Ehrung trat auch der Liedermacher Wolf Biermann auf. Die Jazzband Masaa formierte sich mit Musikerinnen und Musikern der Dresdner Philharmonie und der Sächsischen Staatskapelle zum Ensemble "Mediterrain". Die in Dresden geborene Schauspielerin Claudia Michelsen trug in Begleitung des Gitarristen Frank Fröhlich Friedenstexte von Erich Kästner vor.

Der Friedenspreis wird seit 2010 an Persönlichkeiten vergeben, "die sich in besonderer Weise um Frieden und Völkerverständigung bemühen". Die Auszeichnung wird von der Klaus-Tschira-Stiftung gefördert. Bisherige Preisträger waren unter anderen Michail Gorbatschow, der Herzog von Kent und 2024 posthum der russische Aktivisten Alexej Nawalny.

Redaktion beck-aktuell, bw, 17. Februar 2025 (dpa).

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