Ban­kier Olea­ri­us schei­tert vor EGMR

Mit un­durch­sich­ti­gen "Cum-Ex"-Ge­schäf­ten wurde der Staat um Mil­li­ar­den ge­bracht, die Rolle von Ban­kier Olea­ri­us blieb bis zu­letzt un­klar, ein Pro­zess gegen ihn wurde wegen sei­ner schlech­ten Ge­sund­heit ein­ge­stellt. Vor den EGMR ging er trotz­dem, ohne Er­folg.

Die Rich­ter und Rich­te­rin­nen sahen keine Men­schen­rechts­ver­let­zung im Zuge der Cum-Ex-Pro­zes­se und wie­sen die Be­schwer­de des frü­he­ren Chefs der Ham­bur­ger Pri­vat­bank M.​M.​Warburg ab (Ur­teil vom 17.09.2024 - 16678/22). Hin­ter­grund sind Ur­tei­le des LG Bonn und des BGH aus dem Jahr 2020 und 2021. Da­mals wur­den zwei Ex-Bör­sen­händ­ler ver­ur­teilt. Olea­ri­us war in die­sem Pro­zess nicht an­ge­klagt, kri­ti­sier­te aber, dass er in dem Pro­zess vor­ver­ur­teilt und damit in sei­nem Recht auf ein fai­res Ver­fah­ren ver­letzt wor­den sei. Der Pro­zess gegen ihn selbst wurde spä­ter wegen sei­nes schlech­ten Ge­sund­heits­zu­stan­des ein­ge­stellt.

Die Rich­ter in Straßburg folg­ten sei­ner Ar­gu­men­ta­ti­on nicht und schlos­sen eine Men­schen­rechts­ver­let­zung aus. Der EGMR mit Sitz im fran­zö­si­schen Straßburg ge­hört zum Eu­ro­pa­rat. Die von der EU un­ab­hän­gi­gen Or­ga­ne set­zen sich für den Schutz der Men­schen­rech­te in den 46 Mit­glied­staa­ten ein.

Bei Cum-Ex-Ge­schäf­ten be­ka­men Fi­nanz­ak­teu­re Steu­ern er­stat­tet, die gar nicht ge­zahlt wor­den waren - Ak­ti­en mit ("cum") und ohne ("ex") Di­vi­den­den­an­spruch wur­den in einem Ver­wirr­spiel hin- und her­ge­scho­ben. Die Bun­des­re­pu­blik hatte dabei kei­nen Über­blick, wem sie Gel­der zu er­stat­ten hatte, ihr ent­stand da­durch ein zwei­stel­li­ger Mil­li­ar­den­scha­den. Die Hoch­pha­se die­ser Ge­schäf­te war in den Jah­ren 2006 bis 2011. Im Jahr 2021 wer­te­te der Bun­des­ge­richts­hof Cum-Ex als Straf­tat.

EGMR, Entscheidung vom 17.09.2024 - 16678/22

Redaktion beck-aktuell, js, 17. September 2024 (dpa).

Mehr zum Thema