Bun­des­rech­nungs­hof: Haus­halt 2023 und 2024 recht­lich pro­ble­ma­tisch
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Der Bun­des­rech­nungs­hof hält nach dem Karls­ru­her Haus­halts­ur­teil die Bun­des­haus­hal­te für die­ses und das kom­men­de Jahr "in ver­fas­sungs­recht­li­cher Hin­sicht für äu­ßerst pro­ble­ma­tisch". Das geht aus sei­ner Stel­lung­nah­me für die Sach­ver­stän­di­gen­an­hö­rung im Haus­halts­aus­schuss des Bun­des­tags am Diens­tag her­vor.

Den Etat für 2024 in der ak­tu­el­len Lage zu be­schlie­ßen, sei ris­kant, so der Rech­nungs­hof wei­ter, der den am 15.11.2023 vom BVerfG (Az. 2 BvF 1/22) ge­kipp­ten Nach­trags­haus­halt 2021 schon im Vor­feld als "ver­fas­sungs­recht­lich zwei­fel­haft" ge­rügt hatte. Die Karls­ru­her Rich­te­rin­nen und Rich­ter hat­ten er­klärt, dass 2021 für die Be­wäl­ti­gung der Co­ro­na-Krise auf­ge­nom­me­ne 60 Mil­li­ar­den Euro im Jahr dar­auf nicht in den Klima- und Trans­for­ma­ti­ons­fonds um­ge­schich­tet wer­den durf­ten.

Auch Steu­er­recht­ler Hanno Kube von der Uni­ver­si­tät Hei­del­berg rät in sei­ner Stel­lung­nah­me von einem Be­schluss des Haus­halts 2024 in der ak­tu­ell ge­plan­ten Form ab. "Der vor­lie­gen­de Ent­wurf des Haus­halts­ge­set­zes 2024 könn­te ver­fas­sungs­wid­rig sein", schreibt er. Offen sei, ob ein­zel­ne Pos­ten aus dem Klima- und Trans­for­ma­ti­ons­fonds nun in den Kern­haus­halt über­führt wer­den müss­ten.

Wirt­schafts­wis­sen­schaft­ler Jens Süd­e­kum da­ge­gen sieht den Kern­haus­halt des kom­men­den Jah­res von dem Karls­ru­her Ur­teil vom 15.11.2023  nicht di­rekt be­trof­fen. So lange ein Stopp der Aus­ga­ben im Klima- und Trans­for­ma­ti­ons­fonds ver­hängt werde, könne der Etat 2024 ver­ab­schie­det wer­den. Es sei al­ler­dings ein bal­di­ger Nach­trags­haus­halt wahr­schein­lich. Weil of­fe­ne Fra­gen zum Ur­teil rea­lis­ti­scher­wei­se nicht bis Jah­res­en­de ge­klärt wer­den könn­ten, solle der Etat trotz­dem erst ein­mal be­schlos­sen wer­den, rät er. Aus­wir­kun­gen auf die En­er­gie­preis­brem­sen hal­ten die meis­ten Sach­ver­stän­di­gen für denk­bar – sie äu­ßern sich je­doch nicht ein­deu­tig zu den Kon­se­quen­zen.

Am Diens­tag sol­len die Ex­per­ten im Haus­halts­aus­schuss des Bun­des­tags ein­ge­hend zu ihren Stel­lung­nah­men be­fragt wer­den. Der Aus­schuss hatte am Don­ners­tag zahl­rei­che Än­de­run­gen am Etat­ent­wurf von Bun­des­fi­nanz­mi­nis­ter Chris­ti­an Lind­ner (FDP) be­schlos­sen. Ein fi­na­ler Be­schluss steht je­doch noch aus.

Redaktion beck-aktuell, bw, 21. November 2023 (dpa).