Der NSU war eine Terrorzelle, bestehend aus Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos. Zwischen 2000 und 2007 ermordeten sie acht Mitbürger türkischer und einen Mitbürger griechischer Herkunft sowie eine deutsche Polizistin. Zudem verübten die Terroristen im Januar 2001 und Juni 2004 zwei Sprengstoffanschläge in Köln, bei denen zahlreiche Personen zum Teil schwer verletzt wurden. Böhnhardt und Mundlos töteten sich selbst, als eine Festnahme durch die Polizei drohte.
Im Juli 2018 wurde Zschäpe unter anderem wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, Mordes und versuchten Mordes, Raubes, räuberischer Erpressung und Brandstiftung zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Gegen NSU-Helfer André E. verhängte das Gericht eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung.
Personalien für Bahncard zur Verfügung gestellt
Wie der Generalanwalt beim BGH am Mittwoch mitteilte, ist Susann E. die Ehefrau von André E. Ihr wird vorgeworfen spätestens Anfang 2007 gewusst zu haben, dass die Mitglieder des NSU unter falschen Identitäten im Untergrund lebten und zu diesem Zeitpunkt bereits rassistisch motivierte Morde sowie einige Banküberfälle begangen hatten. Ab Herbst 2008 soll sie Beate Zschäpe mehrfach ihre Krankenkassenkarte überlassen haben, damit diese unerkannt Arzttermine wahrnehmen konnte.
Als ihr Ehemann in der ersten Jahreshälfte 2009 für Beate Zschäpe und Uwe Böhnhardt unter seinem und dem Namen seiner Ehefrau zwei Bahncards beschaffte, habe Susann E. hierfür ihre Personalien zur Verfügung gestellt, so der Vorwurf der Bundesanwaltschaft. Dies habe es den NSU-Mitgliedern ermöglicht, ohne die Gefahr einer Enttarnung vergünstigt mit Zügen der Deutschen Bahn zu fahren. Schließlich soll Susann E. Zschäpe und Böhnhardt Ende Oktober 2011 zum Abholtermin für ein Wohnmobil gefahren haben, das der NSU bei seinem letzten Raubüberfall in Eisenach im November 2011 verwendete.