Keine Erpressung: Bushidos Ex-Manager von Hauptvorwürfen freigesprochen

Nach rund dreieinhalb Jahren Verhandlung am Berliner Kriminalgericht sahen es die Richter am Montag nicht als erwiesen an, dass der 47-Jährige Arafat Abou-Chaker den Musiker Bushido zur Zahlung von Millionenbeträgen erpressen wollte. Ganz ungeschoren kam Abou-Chaker aber nicht davon.

Die Richter verurteilten den Berliner Clan-Chef lediglich zu einer Geldstrafe von 81.000 Euro (90 Tagessätze à 900 Euro), weil er in 13 Fällen unerlaubte Tonbandaufnahmen vertraulicher Gespräche mit Bushido und weiteren Personen angefertigt hatte (Urteil vom 05.02.2024 - 538 KLs 17/19). Bushido (45), mit bürgerlichem Namen Anis Mohamed Ferchichi, war in dem Strafverfahren, das unter hohen Sicherheitsvorkehrungen im Berliner Ortsteil Moabit lief, Zeuge und Nebenkläger. Ein Großteil der Vorwürfe basierte auf seinen Aussagen. Zur Urteilsverkündung kam der Rapper nicht. Er lebt inzwischen mit seiner Familie in Dubai.

Die Anklage hatte Arafat Abou-Chaker außerdem unter anderem versuchte schwere räuberische Erpressung, Freiheitsberaubung, Nötigung sowie gefährliche Körperverletzung und schwere Untreue vorgeworfen. Keine dieser weiteren angeblichen Straftaten seien erwiesen, so das Gericht. Im Zentrum des Verfahrens stand ein Vorfall am 18. Januar 2018, bei dem Bushido nach seiner Aussage gegen seinen Willen festgehalten wurde. Dabei sollte er beleidigt, bedroht und auch mit einer Plastikflasche und einem Stuhl attackiert worden sein. Auslöser dieser mutmaßlichen Taten soll die Auflösung der Beziehungen des Musikers zu seinem Ex-Manager 2017 gewesen sein. Dieser habe die Trennung nicht akzeptieren wollen und von dem Rapper eine Millionenzahlung sowie die Beteiligung an dessen Geschäften für 15 Jahre gefordert, so der Vorwurf.

An 113 Verhandlungstagen hat das Gericht seit August 2020 versucht, den Fall aufzuklären. Der Prozess erfolgte unter strengen Sicherheitsvorkehrungen. Manch einer sah darin einen lang erhofften Schlag gegen sogenannte Clankriminalität, weil Bushido keine Angst zeigte. Der Begriff Clankriminalität ist umstritten, weil er nach Ansicht von Kritikern Menschen mit Migrationshintergrund alleine aufgrund ihrer Familienzugehörigkeit und Herkunft stigmatisiert und diskriminiert.

Mitangeklagt waren drei Brüder von Arafat Abou-Chaker im Alter von 42, 46 und 53 Jahren. Sie wurden von den Vorwürfen zulasten des Musikers freigesprochen. Der Hauptangeklagte und einer seiner Brüder erhalten nach dem Urteil Haftentschädigung für eine kurze Zeit, die sie in Untersuchungshaft saßen.

Redaktion beck-aktuell, gk, 6. Februar 2024 (dpa).