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Borges/Keil (Hrsg.), Big Data - Grundlagen, Rechtsfragen, Vertragspraxis

Dr. Robert Kazemi ist Rechtsanwalt und Partner bei Kazemi & Partner Rechtsanwälte PartG in Bonn.

Georg Borges/Ulrich Keil (Hrsg.), Big Data - Grundlagen, Rechtsfragen, Vertragspraxis, Rechtshandbuch, Baden-Baden (Nomos) 2024, ISBN 978-3-8487-7196-7, 119 EUR

MMR-Aktuell 2024, 02013    Der Begriff „Big Data“ ist nicht erst seit Veröffentlichung von ChatGPT im Novemer 2022 in aller Munde, sondern bereits seit vielen Jahren ein weltweit genutztes Schlagwort, vor allem im Zusammenhang mit dem Einsatz neuer Technologien und der Verarbeitung großer Datenmengen. Nach Recherchen der Verbraucherzentrale soll der Begriff erstmalig Mitte der 1990er Jahre vom Programmierer John Mashey genutzt worden sein. Eine allgemein verbindliche Definition des Begriffs hat sich indes bis heute nicht durchgesetzt. Bereits hier leistet das von Borges/Keil herausgegebene Werk einen wichtigen Beitrag indem auf gut 70 Seiten (§§ 1 und 2) der Begriff, der rechtliche Rahmen und auch die praktischen Einsatzfelder von „Big Data“ beleuchtet werden. Das sich insgesamt in drei Haupteile (Big Data und das Recht, Rechtsgebiete, Vertragspraxis) gliedernde Werk ist mit nahezu 700 Seiten, nicht nur tatsächlich, sondern auch inhaltlich umfangreich und bietet sowohl dem Leser, der sich einen ersten Zugang zum Gebiet „Big Data“ verschaffen will, als auch dem Spezialisten auf der Suche nach der Beantwortung von Einzelfragestellungen zu speziellen Rechtsgebieten eine wertvolle Unterstützung. Die Herausgeber haben es geschafft für die Bearbeitung der einzelnen Kapitel nicht nur anerkannte Wissenschaftler, sondern auch namhafte Praktikerinnen und Praktiker zu gewinnen, was sich vor allem in den Darstellungen zur Vertragspraxis niederschlägt. Das Werk betrachtet die Anwendungsfelder von „Big Data“ über die maßgeblichen Rechtsgebiete hinweg, angefangen bei Datenschutzrecht, über das Arbeits- und Steuerrecht, das Wettbewerbs- und Kartellrecht bis hin zum Außenwirtschaftsrecht. Das Werk erschließt in dieser Form erstmalig und zusammenhängend sowie übergreifend die Rechtsfragen im Zusammenhang des Einsatzes von Big Data und hat durchaus Ambitionen die Rechtsentwicklung in diesem Bereich voranzubringen und hierauf darauf Einfluss zu nehmen. Die einzelnen Bearbeitungen weisen dabei einen hohen Detailgrad und gleichsam ein gutes Gespür für die Probleme der Praxis sowie eine hohe Aktualität auf. Literatur und Rechtsprechung sind bis ins Jahr 2023 hinein berücksichtigt, auch eine Auseinandersetzung mit den europäischen Bestrebungen zur Schaffung eines „Data Acts“ fehlt nicht. Insgesamt bietet das Werk damit einen recht umfassenden und aktuellen Überblick. Auch wenn Probleme zuweilen nur angerissen werden können, ändert dies nichts an der Qualität der Darstellung; vertiefende Literaturhinweise finden sich stets. Bereits nach erster Durchsicht kann festgestellt werden, dass die Herausgeber, Autorinnen und Autoren eine sehr gelungene erste Auflage vorlegen, die den Spagat zwischen Arbeitshilfe für die Praxis, Nachschlagewerk und Beitrag zum wissenschaftlichen Diskurs meistert. Dies auch aufgrund des teilweise lehrbuchartigen Schreibstils, der das Werk sicherlich auch für interessierte Nichtjuristen, die sich mit den rechtlichen Fragestellungen im Zusammenhang mit BIG Data auseinandersetzen wollen, zu einer spannenden Lektüre macht. Hinter dem Rechtshandbuch „Big Data“ steckt sicherlich enorm viel Arbeit, auch dies ist den Herausgebern und Autoren hoch anzurechnen. 

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