Editorial | Liebe Leserinnen und Leser | 147 |
Auf den .Punkt gebracht! | Das IASB im steifen
Wind
des Wandels Interview mit Andreas Barckow, Vorsitzender des IASB Prof. Dr. Andreas Barckow, London, und Dr. Evelyn Teitler-Feinberg, Zürich Seit knapp zwei Jahren ist Prof. Barckow im Amt und führt seit Juli 2021 als Chair den International Accounting Standards Board, der für mehr als 140 Rechtsgebiete auf der Welt als IFRS-Standardsetzer fungiert. Indes, das Accounting-Universum ist in großer Bewegung. Unsere Mitherausgeberin Evelyn Teitler-Feinberg hatte das große Vergnügen, sich mit dem Vorsitzenden auszutauschen. Dabei spricht Prof. Barckow klar überseine Rolle als Vorsitzender des IASB, den Stellenwert der Rechnungslegung, über die Anknüpfungspunkte zum derzeit herausragenden Thema Nachhaltigkeit, über die Zusammenarbeit mit der Schwesterorganisation ISSB oder über die Arbeit im IASB als Teamaufgabe. Das Gespräch – ein substanzieller Austausch, spannende Insights aus erster Hand und auch ein sehr persönlicher Einblick.
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| ED/2023/1 – geplante vorübergehende Ausnahme bei latenten Steuern im Zusammenhang mit Ertragsteuern der OECD-Säule-2-Regeln WP/StB Dr. Julia Busch und WP/StB Prof. Dr. Christian Zwirner, München Im Januar 2023 hat das IASB den Exposure Draft ED/2023/1 „International Tax Reform – Pillar Two Model Rules; Proposed amendments to IAS 12“ veröffentlicht. Mit den darin enthaltenen Regelungen soll eine temporäre Ausnahme für die Bilanzierung latenter Steuern geschaffen werden, sofern diese aus Ertragsteuern im Zusammenhang mit den Säule-2-Regeln (Pillar Two Model Rules) der OECD bestehen. Seitens der Stakeholder waren Bedenken geäußert worden hinsichtlich der möglichen Auswirkungen der bevorstehenden Umsetzung der von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) veröffentlichten Modellvorschriften der Säule 2. Diese Bedenken hat das IASB aufgegriffen und will durch eine vorübergehende Erleichterung Abhilfe schaffen. Die Kommentierungsfrist zu ED/2023/1 wurde bis zum 10.März 2023 festgesetzt. In Abhängigkeit von den eingehenden Stellungnahmen strebt das IASB eine zeitnahe Verabschiedung der Regelungen des Exposure Drafts noch im ersten Halbjahr 2023 an.
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Accounting for Value? | Eigenkapitalrendite (RoE) als Brücke zwischen Kurs-Gewinn-Verhältnis (P/E) und Kurs-Buchwert-Verhältnis (P/B) Prof. PD Dr. Andreas Haaker, CIIA, CEFA, Dresden Aktieninvestoren und -analysten orientieren sich bei ihren Anlageentscheidungen oftmals an (scheinbar) einfachen Kennzahlen wie dem Kurs-Gewinn-Verhältnis (P/E ratio) oder dem Kurs-Buchwert-Verhältnis (P/B ratio), weil sie die unmittelbare Anwendung von aufwändigen und komplexen Bewertungsverfahren scheuen. Übersehen wird dabei, dass es sich bei einem sachgerechten Umgang mit diesen vermeintlich einfachen „Bewertungskennzahlen“ um einen mittelbaren Einsatz finanztheoretischer Bewertungsverfahren handeln muss, deren Anwendung insofern gar nicht zu vermeiden ist. Jedenfalls sind bei einer fundierten Aktienanalyse die hinter den sog. „Bewertungskennzahlen“ stehenden Werttreiber zu berücksichtigen, wobei im vorliegenden „Accounting for Value?“ -Beitrag insbesondere die bewertungstheoretische Verbindung zwischen dem P/E und dem P/B über die Eigenkapitalrendite (RoE) hergestellt wird.
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IRZ-Blitzlicht | 10 (persönliche) Fragen an ... Prof. Dr. Lilia Pasch Prof. Dr. Lilia Pasch, Mülheim an der Ruhr | 160 |
IRZ-Aktuell | Nachrichten zu IFRS und US-GAAP | 162 |
| Medienspiegel | 164 |
Bilanzierung und Bilanzpolitik | Crypto Assets – Anwendung des Hedge Accounting nach IFRS Dr. Wladislav Gawenko und Prof. Dr. Michael Hinz, Chemnitz Die Anwendung des Hedge Accounting für Crypto Assets ist mit zahlreichen Herausforderungen verbunden. Dies ist u.a. darauf zurückzuführen, dass es noch keine konkrete Stellungnahme seitens des IASB zur Bilanzierung zentraler Crypto Assets gibt. Das Ziel dieses Beitrags ist es, zunächst aufzuzeigen, welche Crypto Assets-Kategorien und möglichen Geschäftsvorfälle mit diesen existieren. Danach wird untersucht, ob und inwieweit die Anwendung des Hedge Accounting im Rahmen der IFRS möglich ist und welche Geschäftsvorfälle aufgrund unklarer Regelungen in Zukunft noch einer weiteren Klärung durch das IASB bedürfen.
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Bilanzanalyse | Problemfelder der Rechnungslegung und Bilanzanalyse für Stromkonzerne nach IFRS Prof. Robert Gutsche, Ph.D., Zürich Stromerzeugung und -absatz sowie der Stromhandel sind die zentralen Geschäftsbereiche der Stromkonzerne. Über zwei Jahrzehnte nach dem Enron-Bilanzskandal gibt es deutliche Verbesserungen in der finanziellen Berichterstattung der Stromkonzerne, allerdings auch weiterhin herausfordernde Problemfelder. Die Bilanzierung der zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle ist nur wenig trennscharf und öffnet Tür und Tor für bilanzpolitische Gestaltungsspielräume, die im vorliegenden Beitrag näher betrachtet werden, weil sie insbesondere auch bilanzanalytisch wichtig sind.
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| Analyse der Bilanzierungspraxis aktiver latenter Steuern nach HGB und IFRS in den Abschlüssen der DAX-Unternehmen – Teil 1 Prof. Dr. Nadine Antonakopoulos, Worms, und Marius Rummel, M.A., Mannheim Die Bildung aktiver latenter Steuern entfaltet zunächst nur positive Abschlusseffekte, birgt aber gleichzeitig ein Wertminderungsrisiko für die Zukunft. Zudem ist die Bildung aktiver latenter Steuern – insbesondere auf steuerliche Verlustvorträge – prinzipiell an die Wahrscheinlichkeit künftiger zu versteuernder Ergebnisse geknüpft, deren Schätzung Ermessensspielräume immanent sind. Ziel der vorliegenden Analyse ist die Untersuchung der Bilanzierungspraxis des abschlussanalytisch hoch interessanten Bilanzpostens „latente Steueransprüche“ nach HGB und IFRS.
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Reporting und Controlling | Empirische Analyse der Segmentberichterstattung am Schweizer Kapitalmarkt Sina Aerni, B.Sc. in Betriebsökonomie, St. Gallen, Slaven Cosic, dipl. Wirtschaftsprüfer, Zürich, und Prof. Dr. Marco Gehrig, Rapperswil Die Segmentberichterstattung ist für die Finanzanalyse ein wichtiges Instrument für die Beurteilung der finanziellen Leistungserbringung eines Konzerns. Der vorliegende Beitrag zeigt die praktische Umsetzung am Schweizer Kapitalmarkt auf und gibt Praxishinweise, wie die Segmentberichterstattung im Sinne von Best Practice umgesetzt werden kann.
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| Nachhaltigkeitsberichterstattung gemäß EU-Taxonomie-VO am Beispiel der Erstberichterstattungen der DAX-Gesellschaften – ein Kommunikationsinstrument mit Positionierungsmöglichkeiten für Unternehmen mit Wirtschaftsambitionen in der Europäischen Union Jenny Karth, M.Sc., Hamburg, und Prof. Dr. Dirk Hachmeister, Stuttgart-Hohenheim Bei der externen Berichterstattung für das Geschäftsjahr 2022 ist zum zweiten Mal die Verordnung (EU) 2020/852 vom 18. Juni 2020 – allerdings mit erweitertem Berichtsumfang – über die Einrichtung eines Rahmens zur Erleichterung nachhaltiger Investitionen (EU-Taxonomie-VO) anzuwenden. Die retrospektive Analyse der Erstberichterstattungen der DAX-Gesellschaften für das Geschäftsjahr 2021 macht transparent, wie sich Anwender bei der Eigendarstellung gegenüber potenziellen Investoren durch die Wahl eines passenden Kommunikationsansatzes bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung positionieren.
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