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Defizite bei der Vorbereitung auf Krisen

Dr. Hans-Jürgen Hillmer

Handlungsbedarf aufgrund aktueller Studie vom 15.10.2024

 

Nach einer neuen Studie der FTI Consulting sind Unternehmen auf die Krisen, die für sie das größte Risiko darstellen, am wenigsten vorbereitet. Mehr als zwei Drittel der befragten Unternehmen führen keine Krisenübungen durch, die auf Erfahrungen vergangener Krisen basieren.


 

Praxis-Info!

 

Problemstellung

Auf die Frage, welche Krisen die größten Risiken für ihr Unternehmen darstellen, nannten nahezu 30% der Befragten Krisen, die auf Reputationsschäden oder Störungen im Betriebsablauf zurückgehen. Diese Bereiche rangierten unter den ersten drei von insgesamt zwölf möglichen Krisentypen. Zugleich gehören Reputationsschäden und Störungen im Betriebsablauf zu den drei am meisten benannten Gefahrenlagen, auf deren Bewältigung die befragten Unternehmen am wenigsten vorbereitet sind. Fast 70% der in die Studie einbezogenen Unternehmen haben überdies kein funktionsübergreifendes Krisenreaktionsteam oder keine ausgewählten externen Berater.

 

 

Lösungsansätze

Wie im Bericht zum Vorjahresergebnis sind auch in 2024

  • die schnelle Mobilisierung des Krisenmanagementteams,
  • eine effektive externe Kommunikation und
  • die Sicherstellung des Wohlergehens der Mitarbeitenden im Krisenfall

die obersten Prioritäten. Bedenken hinsichtlich unzureichender Schulungen, wie beispielweise mangelndes Bewusstsein für Krisenpläne und fehlende Weitergabe von Plänen innerhalb der Organisation, deuten jedoch darauf hin, dass weiterhin Silos bestehen. Erfahrungen aus der Durchführung von Weiterbildungen auf Managementebene zeigen, dass die meisten Organisationen noch einiges zu tun haben, bis sie ein erstklassiges Krisenmanagementteam haben.

Ferner empfehlen die FTI-Experten, dass Künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen heute besonders dann unterstützen können, wenn es darum geht, umfassende, granulare und präzise Krisenfolgenabschätzungen zu erstellen. Dennoch nutzen mehr als 50% der befragten Organisationen diese Technologien bisher nicht im Krisenmanagement. Ein möglicher Grund dafür sei die fehlende Qualifikation in diesem Bereich.

 

 

Praxishinweise:

  • Durchgeführt wurde die Befragung durch den Think Tank Economist Impact im Auftrag der Unternehmensberatung FTI Consulting (vgl. Angaben vom 15.10.2024; zum vollständigen Bericht siehe unter https://www.fticonsulting.com/insights/reports/turbulent-waters-trusted-anchors-general-counsels-evolving-role-navigating-crises).
  • Diesen Themenbereich ergänzende Aspekte können Risikomanager dem etwa zeitgleich vom Business Continuity Institute veröffentlichten BCI Crises Management Report 2024 entnehmen. In den letzten zwölf Monaten hat demnach eine Vielzahl von Bedrohungen Krisenmanagementmaßnahmen ausgelöst. Extreme Wetterereignisse führen die Liste an, während Ausfälle durch Dritte und Cyberangriffe gemeinsam den zweiten Platz belegen. Zu den weniger häufigen Aktivierungsereignissen gehören zivile Unruhen, Konflikte, Vandalismus oder Aktivismus sowie Gesundheits- und Sicherheitsvorfälle.
  • Diese Vielzahl von Vorfällen unterschiedlichster Art zeigt auch nach Ansicht der BCI-Experten, dass ein Krisenmanagementteam mit unterschiedlichen Perspektiven benötigt wird. Außerdem sei es wichtig, dass das Team anpassungsfähig und flexibel genug ist, um die Auswirkungen von Ereignissen unabhängig von ihrer Ursache zu bewältigen.
  • Viele Organisationen verzichten auf physische Krisenräume und nutzen stattdessen virtuelle Räume, die die Effizienz steigern, schnelle Reaktionszeiten ermöglichen und eine globale Beteiligung erlauben. Parallel zum Aufkommen virtueller Krisenmanagement-Tools werden auch immer häufiger Unternehmenssoftware, Messaging-Apps und virtuelle Krisenraum-/Dashboard-Technologie eingesetzt (zum Report siehe unter https://neutron.f24.com/s/LLy8D6s3ZoKkcdk).
  • Bei der Teamarbeit spielen auch Aspekte wie Agilität und Selbstorganisation eine wesentliche Rolle. Anregungen dazu enthält ein neuer BDU-Leitfaden, der vom Fachverband Organisationsentwicklung + Change Management entwickelt wurde und unter https://www.bdu.de/news/leitfaden-selbstorganisation/ zum Download bereitsteht.

 

Dr. Hans-Jürgen Hillmer, BuS-Netzwerk Betriebswirtschaft und Steuern, Coesfeld

 

 

 

BC 11/2024 

BC20241120

 

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