Mehr als nur ein neuer Name: Uni Leipzig benennt Juristenfakultät um
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Die bisherige Juristenfakultät der Universität Leipzig wird in Zukunft den Namen Juristische Fakultät tragen. Das hat das Rektorat nach einer Empfehlung des Fakultätsrats beschlossen.

In der Pressemitteilung der Universität Leipzig werden für diese Entscheidung mehrere Erwägungen angeführt: Der neue Name nehme Bezug auf die historische Bezeichnung facultas iuridica. Diese Bezeichnung sei bereits seit dem 15. Jahrhundert für die Juristische Fakultät der Universität Leipzig belegt.

Mit der Namensänderung passe sich die Universität Leipzig auch dem aktuellen Sprachgebrauch an. Die Fakultät werde nun - statt über das generische Maskulinum - über ihren fachlichen Gegenstand, das Recht, definiert. Die Änderung entspreche dem Wunsch nach einer inklusiveren und zeitgemäßen Sprache. Ebenfalls bedeutsam sei die zunehmende internationale Ausrichtung von Forschung und Lehre. Der neue Name würde in der Übersetzung die Kommunikation im globalen Wissenschaftskontext erleichtern.

Historische Kontinuität, zeitgemäße Ausdrucksweise und reflektiertes Verständnis von Gleichstellung

Die Umbenennung bündele die historische Kontinuität, eine zeitgemäße Ausdrucksweise und ein reflektiertes Verständnis von Gleichstellung, so Dekanin Prof. Dr. Katharina Beckemper. Sie ist die erste Frau, die in der fast 600-jährigen Geschichte der Fakultät an deren Spitze steht. Die neue Bezeichnung werde schrittweise in der internen und externen Kommunikation umgesetzt.

Die Gleichstellungsbeauftragte der Juristischen Fakultät, Carolin Heinzel, nennt die Umbenennung einen "längst überfälligen Schritt". Sie sende ein "klares und notwendiges Signal" für die Gleichstellung. "Die Arbeit für Gleichberechtigung an der Fakultät ist damit allerdings noch nicht abgeschlossen", so Heinzel.

Der Entscheidung des Rektorats geht ein jahrelanger Streit voraus. Eine Umfrage zur Änderung des Fakultätsnamens hatte 2021 ergeben, dass 58% eine Namensänderung ablehnen. 42% der Fakultätsangehörigen hatten sich für eine Umbenennung ausgesprochen. Für die Beibehaltung des alten Namens war damals unter anderem auch der Ring christlich-demokratischer Studenten (RCDS) Leipzig.

Die Initiative "Juristische Fakultät Jetzt!" und die Kritischen Jurist*innen Leipzig hatten hingegen regelmäßig zu einem offenen Treffen zur Umbenennung der Fakultät eingeladen. Auch Die Kleine Advokatin hatte sich hierfür ausgesprochen. "Die Ungleichheit ist auch heute noch ein strukturelles Problem und spiegelt sich nicht zuletzt in der Art und Weise, wie die Umbenennungsdebatte geführt wird", heißt es in einem Social-Media-Beitrag der studentischen Ausbildungszeitschrift.

Alle anderen Fakultäten in Deutschland tragen bereits die Bezeichnung "Juristische Fakultät".

Redaktion beck-aktuell, kw, jss, 14. August 2025.

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