Ehemaliger BGH-Richter Detlev Fischer erhält Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland

In Würdigung seines Engagements als Vorsitzender des Vorstands des Vereins Rechtshistorisches Museum e.V. hat Richter am Bundesgerichtshof a.D. Detlev Fischer am 04.12.2019 das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland erhalten.

Ende 2005 zum Richter am BGH ernannt

Fischer wurde am 22.02.1950 in Göttingen geboren. Nach Abschluss seiner juristischen Ausbildung trat er am 01.03.1979 in den höheren Justizdienst des Landes Baden-Württemberg ein. Im Januar 1982 wurde er zum Staatsanwalt bei der Staatsanwaltschaft Karlsruhe und im März 1983 zum Richter am Landgericht Karlsruhe ernannt. Von Oktober 1989 bis Oktober 1992 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an den BGH abgeordnet. Ende 1995 wurde er zum Richter am Oberlandesgericht Karlsruhe befördert. Von Januar 1999 bis April 2002 war er zugleich Mitglied des Anwaltsgerichtshofs Baden-Württemberg. Ebenfalls im April 2002 wechselte er als Vorsitzender Richter an das Landgericht Karlsruhe. Am 10.11.2005 wurde Fischer zum Richter am BGH ernannt. Er gehörte seither dem schwerpunktmäßig für Rechtsstreitigkeiten auf den Gebieten des Zwangsvollstreckungs- und des Insolvenzrechts sowie über Schadenersatzansprüche gegen Rechtsanwälte und steuerliche Berater zuständigen IX. Zivilsenat an. Mit Ablauf des 30.06.2015 trat er nach Erreichen der Altersgrenze in den Ruhestand.

Langjähriger Vorsitzender des Vereins Rechtshistorisches Museum

Besondere Verdienste hat sich Fischer laut BGH durch sein langjähriges Wirken im "Verein Rechtshistorisches Museum e.V." erworben, dessen erster Vorsitzender er seit mehr als 14 Jahren sei. Der 1988 gegründete Verein verfolge den Zweck, das Rechtsbewusstsein der Bevölkerung auf der Grundlage der historischen Entwicklung des gesetzten Rechts in Verbindung mit dem Naturrecht durch Vorträge, wissenschaftliche Veröffentlichungen und Wanderausstellungen zu stärken und zu fördern. Der Verein verstehe sich auch als Karlsruher Rechtshistorische Gesellschaft und organisiere jeweils im Frühjahr und im Herbst einen öffentlichen Vortrag, der Themen aus dem Bereich der Rechtsgeschichte und der juristischen Zeitgeschichte aufgreift. Regelmäßig gestalte Fischer auch eigene rechtshistorische Vorträge, wie jüngst zum Thema "Reformorientierte Karlsruher Juristen in der Weimarer Republik".

Verein ist Träger des Rechtshistorischen Museums in Karlsruhe

Der Verein sei insbesondere Träger und Förderer des seit 1984 in Karlsruhe bestehenden Rechtshistorischen Museums, das jährlich von etwa 4.000 Personen aus dem In- und Ausland besucht wird. Fischer führe sachkundig Besuchergruppen durch die Dauerausstellung "Von Babylon zur heutigen Rechtsordnung" und durch Sonderausstellungen. Insbesondere die von Fischer konzipierte Sonderausstellung "Vom Privilegienbrief zur Residenz des Rechts – Einblicke in 300 Jahre Karlsruher Rechtsgeschichte" sei auf erhebliches Interesse in der Karlsruher Bevölkerung gestoßen, so er BGH. Daneben begleitet Fischer persönlich rechtshistorische Stadtspaziergänge. Auf diesen Rundgängen würden Erinnerungsorte des Rechts in der Karlsruher Innenstadt aufgesucht und deren Bedeutung anhand der Themen (Rechts-)Einheit, Verfassungsordnung und Freiheitsrechte im Rahmen der über 300-jährigen Rechts- und Justizgeschichte Karlsruhes näher erläutert. Hierzu hat Fischer auch das Buch "Rechtshistorische Rundgänge durch Karlsruhe – Residenz des Rechts" verfasst. Daneben sei Fischer auch Autor zahlreicher weiterer Veröffentlichungen, unter anderem in der vom Verein verantworteten Schriftenreihe des Rechtshistorischen Museums.

Redaktion beck-aktuell, 5. Dezember 2019.