Corona: Kriminelle kopieren Ministeriumswebseite für Soforthilfeanträge

Kriminelle haben die komplette Webseite des nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministeriums gefälscht, um damit offenbar Corona-Soforthilfen auf eigene Bankkonten umzuleiten. Das ergaben Recherchen von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung. Vertreter des NRW-Innenministeriums und des Wirtschaftsministeriums bestätigten diesen Sachverhalt.

Kriminelle verschafften sich über Fake-Seite Daten von Antragstellern

Den Recherchen zufolge wurde am 08.04.2020 die Fake-Seite wirtschaft-nrw.info angemeldet, auf der auch ein Antragsformular für Corona-Soforthilfen zu finden ist. Die Polizei in NRW geht davon aus, dass damit die Daten von Antragstellern abgegriffen werden sollen, um sie anschließend mit veränderten Kontoverbindungen auf der echten Antragsseite des Landes Nordrhein-Westfalen einzugeben. Die echte Seite war aufgrund früherer Betrugsversuche am Donnerstag vorläufig abgeschaltet worden, sollte aber bald wieder an den Start gehen.

Nahezu exakte und vollständige Kopie der echten Ministeriumsseite ins Netz gestellt

Die gefälschte Seite ist den Recherchen zufolge eine exakte und vollständige Kopie der echten Webseite. Der einzig sichtbare Unterschied ist, dass bei der Fälschung ein Antragsformular vorhanden und auszufüllen ist. Die Fake-Seite liegt auf einem Server in den USA, der Anmelder verbirgt sich hinter einem Anonymisierungsdienst in Panama. Ermittler im Cybercrime Competence Center der nordrhein-westfälischen Polizei versuchen nach einer Anfrage von NDR, WDR und SZ derzeit, die falsche Seite offline nehmen zu lassen. Offenbar wollten Kriminelle für ihren Betrug die Osterfeiertage ausnutzen.

Redaktion beck-aktuell, 14. April 2020.