Nahe der Gren­ze: Kein Pfand auf Do­sen­bier für Dänen

Der Um­gang mit Do­sen­pfand im deutsch-dä­ni­schen Grenz­ge­biet ist wei­ter­hin un­klar. Bis­lang kön­nen Dänen in so­ge­nann­ten Bor­der­shops in Schles­wig-Hol­stein - und im ge­rin­ge­ren Um­fang in den Häfen in Meck­len­burg-Vor­pom­mern - Do­sen­bier (und an­de­re Ge­trän­ke) er­wer­ben, ohne dafür Pfand nach deut­schem Recht zu zah­len, wenn sie schrift­lich er­klä­ren, die Ge­trän­ke au­ßer­halb Deutsch­lands zu trin­ken. Dies geht aus einer Ant­wort der Bun­des­re­gie­rung (19/3669) auf eine Klei­ne An­fra­ge der Frak­ti­on Die Linke (19/3426) her­vor.

Pfand­frei­heit bei schrift­li­cher Er­klä­rung des Kon­sums au­ßer­halb Deutsch­lands

In der Pra­xis geht es vor­wie­gend um in Dä­ne­mark ab­ge­füll­tes Bier. Die dä­ni­schen Be­hör­den hat­ten diese Re­ge­lung kri­ti­siert, da diese Dosen in Dä­ne­mark nicht re­cy­celt wur­den, son­dern zur Ver­mül­lung bei­tru­gen. Eine 2015 ge­trof­fe­ne Ge­mein­sa­me Er­klä­rung zwi­schen den dä­ni­schen und schles­wig-hol­stei­ni­schen Be­hör­den sowie dem Bun­des­um­welt­mi­nis­te­ri­um sah vor, dass Dänen, die in deut­schen Bor­der­shops Ge­trän­ke kau­fen, dä­ni­sches Pfand zah­len müs­sen.

Pfand­sys­tem stockt noch

Dafür hätte die dä­ni­sche Re­gie­rung aber ein ent­spre­chen­des Pfand­sys­tem ein­rich­ten müs­sen. Dies ist aber nach Dar­le­gung der Bun­des­re­gie­rung bis­her nicht ge­sche­hen. Als Grund habe die dä­ni­sche Re­gie­rung sich unter an­de­rem auf eine noch nicht be­schie­de­ne Be­schwer­de des dä­ni­schen Han­dels­ver­bands bei der EU-Kom­mis­si­on be­ru­fen. Der Han­dels­ver­band ist dem­nach der Auf­fas­sung, dass die Nicht­er­he­bung des deut­schen Pfan­des eine rechts­wid­ri­ge Bei­hil­fe an deut­sche Grenz­händ­ler dar­stellt.

Län­der: Ohne Rück­füh­rung der Dosen auch kein Pfand

Grund­sätz­lich ist laut Ant­wort die Bun­des­re­gie­rung der Auf­fas­sung, dass die be­trof­fe­nen Dänen für die Ge­trän­ke auch Pfand nach deut­schem Recht zu er­rich­ten haben. Der Bund habe in die­sem Feld aber keine Voll­zugs­kom­pe­tenz. Die Be­hör­den in Schles­wig-Hol­stein und Meck­len­burg-Vor­pom­mern ver­trä­ten hin­ge­gen eine an­de­re Rechts­auf­fas­sung. Die Voll­zugs­be­hör­den in den bei­den Län­dern ar­gu­men­tier­ten, dass die Pfand­pflicht zum Ziel habe, "be­stehen­de Mehr­weg­sys­te­me zu för­dern und rest­ent­leer­te Ein­weg­ge­trän­ke­ver­pa­ckun­gen in Deutsch­land in den Wirt­schafts­kreis­lauf zu­rück­zu­ge­ben". Da die Käu­fer aus Dä­ne­mark be­zie­hungs­wei­se Skan­di­na­vi­en aber schrift­lich ver­si­cher­ten, die Ge­trän­ke au­ßer­halb Deutsch­lands zu kon­su­mie­ren, wo dann auch der Ab­fall an­fal­le, sei die Pfand­pflicht nicht an­zu­wen­den, fasst die Bun­des­re­gie­rung das Ar­gu­ment der Län­der zu­sam­men.

Redaktion beck-aktuell, 10. August 2018.