Lan­des­ar­beits­mi­nis­ter der Union: Voll­stän­di­ger Leis­tungs­ent­zug bei Hartz IV muss mög­lich sein

Hartz-IV-Be­zie­hern soll­te nach Auf­fas­sung meh­re­rer Lan­des­ar­beits­mi­nis­ter der Union auch künf­tig die Un­ter­stüt­zung kom­plett ent­zo­gen wer­den kön­nen, wenn sie nicht ko­ope­rie­ren. "Wenn eine ver­wei­ger­te Mit­wir­kung keine Fol­gen hat, läuft das Sys­tem leer“, warn­te der Ar­beits­mi­nis­ter von Nord­rhein-West­fa­len, Karl-Josef Lau­mann (CDU), am 03.02.2020 in Düs­sel­dorf. Ein voll­stän­di­ger Weg­fall der Leis­tun­gen halte auch das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt im Ex­trem­fall für zu­läs­sig, be­ton­ten die Ar­beits­mi­nis­ter aus Nord­rhein-West­fa­len, Baden-Würt­tem­berg, Bay­ern und Meck­len­burg-Vor­pom­mern in einer ge­mein­sa­men Mit­tei­lung.

Ver­stän­di­gung auf kon­kre­te Sank­tio­nie­rungs­grund­li­ni­en

Lau­mann hat sich dem­nach mit sei­nen Res­sort­kol­le­gen auf kon­kre­te Grund­li­ni­en zur Sank­tio­nie­rungs­pra­xis ver­stän­digt. Die Leis­tun­gen könn­ten etwa kom­plett weg­fal­len, wenn ein Emp­fän­ger be­harr­lich eine zu­mut­ba­re Ar­beits­mög­lich­keit ab­leh­ne, er­klär­te ein Spre­cher des Mi­nis­te­ri­ums in Düs­sel­dorf. Des Wei­te­ren soll­ten die Leis­tun­gen künf­tig nur um bis zu 30% des Re­gel­sat­zes ge­min­dert wer­den kön­nen – etwa wenn Hartz-IV-Be­zie­her nicht zu ver­ein­bar­ten Ter­mi­nen er­schei­nen. Die Neu­re­ge­lun­gen soll­ten für alle gel­ten und nicht, wie bis­her, nach Alter oder an­de­ren Kri­te­ri­en un­ter­schei­den.

BVerfG kipp­te 2019 harte Hartz-IV -Sank­tio­nen

Das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt hatte im No­vem­ber 2019 harte Sank­tio­nen für Hartz-IV-Be­zie­her ge­kippt (BeckRS 2019, 26651). Grund­sätz­lich seien Sank­tio­nen bis zu 30% er­laubt. Einen voll­stän­di­gen Leis­tungs­ent­zug schloss das BVerfG  je­doch nicht aus. Bun­des­ar­beits­mi­nis­ter Hu­ber­tus Heil (SPD) hatte für 2020  ein ent­spre­chen­des Ge­setz an­ge­kün­digt.

Redaktion beck-aktuell, 5. Februar 2020 (dpa).