Wahl Abelas überraschend
Die Entscheidung der sozialdemokratischen Parteimitglieder für Abela bei der Abstimmung vom 11.01.2020 war eine Überraschung. Der Jurist ist erst seit 2017 im Parlament. Der im Ausland kaum bekannte Abela steht bei seinen Anhängern für einen klaren Neuanfang, weil er selbst noch nicht lange Teil des Machtgefüges in Valletta ist. Sein Vater George Abela war jedoch früher Staatspräsident.
Amtsinhaber in Zusammenhang mit Anschlag auf Bloggerin in der Kritik
Amtsinhaber Muscat war im Zusammenhang mit dem Mordanschlag auf die Bloggerin Daphne Caruana Galizia in die Kritik geraten. Empörte Bürger warfen ihm bei Protesten unter anderem vor, Hintermänner der Tat zu decken. Mehrere Politiker aus Muscats Umfeld, darunter sein Stabschef, mussten abtreten.
EU hatte bei Aufklärung Druck gemacht
Die Journalistin Daphne Caruana Galizia war am 16.10.2017 in ihrem Auto in die Luft gesprengt worden. Die damals 53-Jährige hatte über Korruption bei Regierung und Geschäftsleuten auf Malta recherchiert. Die Europäische Union hatte Druck gemacht, den Mordfall zügig aufzuklären. Das EU-Parlament kündigte Ende November 2019 an, die Rechtsstaatlichkeit in dem Mittelmeerland zu überprüfen.
Abela erhielt 58% der Stimmen
Muscat (45) gratulierte Abela nach dessen Sieg. Er schrieb in der Nacht zum 12.01.2020 bei Twitter, er "sei stolz", seinem Nachfolger das Büro des Premiers zu übergeben. Bei der Abstimmung hatte Abela sich mit rund 58% der Stimmen gegen den favorisierten Vize-Regierungschef Chris Fearne (56) durchgesetzt. Muscat hatte seinen Rückzug im Dezember 2019 bekanntgegeben. Zuvor war im November 2019 der mutmaßliche Hintermann des Mordes festgenommen worden, ein Unternehmer, der auch Kontakte zu Muscats Ex-Stabschef gehabt haben soll. Der enge Mitarbeiter des scheidenden Premiers trat zurück. Er wurde festgenommen, kam aber wieder frei und beteuerte seine Unschuld.
In Wahlkampf Engagement im sozialen Bereich angekündigt
Im Zusammenhang mit dem Mordfall an der Journalistin hatte Abela Partei für Kritiker ergriffen, die das Land in einer Krise sahen. Abela hat im Wahlkampf angekündigt, sich stark im sozialen Bereich für die rund 500.000 Einwohner Maltas zu engagieren, etwa für bezahlbare Wohnungen.