Zahl der Klimaprozesse in fünf Jahren mehr als verdoppelt

Laut einem Bericht des UN-Umweltprogramms (UNEP) wurden 2022 knapp 2.200 Klimaklagen verhandelt. Bei der ersten Auflage des Berichts 2017 seien es nicht einmal 900 gewesen. Die meisten Verfahren soll es in den USA gegeben haben. Knapp ein Fünftel der Prozesse sei in Entwicklungsländern geführt worden.

Für die Zukunft prognostizieren die UNEP-Experten weitere Prozesse insbesondere von Mitgliedern indigener Völker, die oft besonders stark von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind. Zudem dürfte es künftig häufigere Streitigkeiten über die Haftung nach extremen Wetterereignissen geben. Auch Verfahren zur Klimamigration werden laut dem Bericht zunehmen.

In Deutschland kommt es ebenfalls immer wieder zu Klimaklagen insbesondere gegen Unternehmen. Im Februar verklagte ein Biobauer aus Detmold den Autokonzern VW erfolglos. Der Mann wollte den Autobauer zwingen, sein Verbrennergeschäft einzustellen. Im März dieses Jahres verhandelte außerdem der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte erstmals über eine Klimaklage.

Rechtsstreitigkeiten als Mittel des Klimaschutzes

Das Umweltprogramm hatte für den Bericht in Zusammenarbeit mit der Columbia University in New York City eine Datenbank zu klimaspezifischen Gerichtsprozessen ausgewertet.

"Die Menschen wenden sich zunehmend an die Gerichte, um die Klimakrise zu bekämpfen", sagte UNEP-Exekutivdirektorin Inger Andersen. Sie zögen Regierungen und Unternehmen zur Rechenschaft, indem die Menschen Rechtsstreitigkeiten zu einem Schlüsselmechanismus im Kampf gegen den Klimawandel machten.

Redaktion beck-aktuell, 28. Juli 2023 (dpa).