Die türkischen Militärs, die vor zwei Jahren nach Griechenland geflohen waren, dürfen mehr denn je auf Asyl hoffen. Der staatliche griechische Rundfunk ERT berichtete am 05.07.2018 über einen Beschluss des höchsten griechischen Verwaltungsgerichtshofs, wonach einem weiteren der Männer – dem dritten innerhalb von zwei Monaten – Asyl gewährt werden müsse. Nach Ansicht von Juristen hat diese Entscheidung auch Auswirkung auf die anderen fünf Militärs, weil damit ein Präzedenzfall geschaffen werde, an dem sich die weitere Rechtsprechung orientieren müsse.
Belastung für türkisch-griechische Beziehungen
Die Militärs hatten sich nach dem gescheiterten Putsch in der Türkei mit einem Hubschrauber nach Griechenland abgesetzt und dort Asyl beantragt. Der Fall belastet die türkisch-griechischen Beziehungen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte die griechische Regierung vor wenigen Monaten aufgefordert, die acht Militärs auszuliefern. Die griechische Justiz hatte in den vergangenen Monaten wiederholt die Auslieferung mit der Begründung abgelehnt, die acht Männern erwarte in der Türkei ein unfaires Verfahren. Die Türkei ihrerseits hält seit Anfang März 2018 zwei griechische Militärs fest, die nach eigenen Angaben versehentlich die türkisch-griechische Grenze am Grenzfluss Evros überschritten hatten. Die griechische Regierung spricht bereits von einer Geiselnahme.
Redaktion beck-aktuell, 5. Juli 2018 (dpa).
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