Spie­ler­ver­mitt­ler müs­sen sich bei Trans­fers vor­erst nicht an FIFA-Re­geln hal­ten

Spie­ler­ver­mitt­ler dür­fen vor­erst wei­ter ohne die Ein­schrän­kun­gen durch den Fuß­ball-Welt­ver­band FIFA oder den Deut­schen Fuß­ball-Bund (DFB) Trans­fers ab­wi­ckeln. Das Land­ge­richt Dort­mund un­ter­sag­te am Mitt­woch die An­wen­dung, Um- und Durch­set­zung des FIFA Foot­ball Agent Re­gle­ment. Die­ses sieht vor, dass Ver­mitt­ler eine Li­zenz des Welt­ver­ban­des be­nö­ti­gen, Ho­no­ra­re und Pro­vi­sio­nen be­schränkt sowie be­stimm­te In­for­ma­tio­nen of­fen­ge­legt wer­den müs­sen.

Eil­rechts­schutz ge­währt

Da­ge­gen hat­ten sich zwei Spie­ler­ver­mitt­ler und eine Spie­ler­ver­mitt­ler-GmbH ge­wandt mit der Be­grün­dung, dass die am 09.01.2023 teil­wei­se in Kraft ge­tre­te­nen Re­ge­lun­gen so­wohl nach eu­ro­päi­schen Vor­ga­ben als auch deut­schem Recht wett­be­werbs­wid­rig seien und dem Kar­tell­ver­bot un­ter­lä­gen. Die 8. Zi­vil­kam­mer folg­te die­ser Ar­gu­men­ta­ti­on und gab den Eil­an­trä­gen voll­um­fäng­lich statt. Die Be­schlüs­se der FIFA und die zu er­war­ten­de Um­set­zung durch den DFB seien ge­eig­net, den Han­del zwi­schen den EU-Mit­glieds­staa­ten zu be­ein­träch­ti­gen. Damit liege ein Ver­stoß gegen das Kar­tell­ver­bot vor, ur­teil­ten die Rich­ter. Es werde über­dies eine Ver­hin­de­rung, Ein­schrän­kung oder Ver­fäl­schung des Wett­be­werbs in­ner­halb des Bin­nen­mark­tes be­zweckt.

Ziel: Mehr Kon­trol­le und Trans­pa­renz

Die FIFA hatte im ver­gan­ge­nen Ok­to­ber die neuen Re­geln ver­ab­schie­det, die am 01.10.2023 voll­stän­dig in Kraft tre­ten. Diese be­gren­zen unter an­de­rem die Ein­nah­men der Spie­ler­be­ra­ter auf ma­xi­mal 10% der Ab­lö­se­sum­me. Über­dies soll ver­hin­dert wer­den, dass Be­ra­ter bei einem Trans­fer so­wohl den auf­neh­men­den als auch den ab­ge­ben­den Club ver­tre­ten. Der Welt­ver­band will mit den Re­geln für mehr Kon­trol­le und grö­ße­re Trans­pa­renz auf dem Trans­fer­markt sor­gen.

Hohe Sum­men für Spie­ler­trans­fers

Im Ge­schäft mit Spie­ler­trans­fers wer­den jedes Jahr hohe Sum­men ge­zahlt. In der Bun­des­li­ga gaben die Clubs nach An­ga­ben der Deut­schen Fuß­ball Liga (DFL) im Ge­schäfts­jahr 2021 zwi­schen 32,78 Mil­lio­nen Euro (Bo­rus­sia Dort­mund) und 878.000 Euro (VfL Bo­chum) für Ver­mitt­ler­diens­te aus. Im in­ter­na­tio­na­len Trans­fer­ge­schäft waren es 2022 laut FIFA ins­ge­samt rund 586 Mil­lio­nen Euro.

LG Dortmund, Urteil vom 24.05.2023 - 8 O 1/23

Redaktion beck-aktuell, 24. Mai 2023 (dpa).

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