Flugverkehr hat sich wieder stabilisiert
Wohl nur mit erneuten Gesprächen könnte eine zweite Streikwelle verhindert werden. Am Freitag vergangener Woche waren wegen des ganztägigen Pilotenstreiks mehr als 800 Flüge mit 130 000 betroffenen Passagieren ausgefallen. Die Lufthansa hat nach eigenen Angaben einen Schaden von 32 Millionen Euro erlitten. Am Samstag hatte sich der Flugbetrieb an den Drehkreuzen Frankfurt und München dann schnell wieder stabilisiert.
VC verlangte zuletzt "pauschalen" Inflationsausgleich in Höhe von 8,2%
Zuvor war die Lufthansa mit einem Antrag auf einstweilige Unterlassung des Pilotenstreiks vor dem Arbeitsgericht München gescheitert. Die Fluggesellschaft hatte laut Gericht am Freitag argumentiert, dass die Forderung nach einer Erhöhung der Tarifgehälter mittels eines automatischen Inflationsausgleiches ein rechtswidriges Streikziel sei. Dem war das Gericht nicht gefolgt. Allerdings hatte die 38. Kammer auch betont, dass die Forderung der VC nicht unbedenklich sei. Jedoch hätte die Deutsche Lufthansa AG ihre rechtlichen Bedenken während der bisherigen Verhandlungen äußern müssen, damit über diesen Punkt Gespräche hätten geführt werden können. Die VC hat ihre Tarifforderung daraufhin in einem Detail abgeändert und einen "pauschalen" Inflationsausgleich in Höhe von 8,2% verlangt. Im laufenden Jahr sollen die Gehälter um 5,5% steigen. Dazu kämen eine neue Gehaltstabelle sowie mehr Geld für Krankheitstage, Urlaub und Training.
Lufthansa: Erhöhung der Personalkosten im Cockpit um 40%
Laut Lufthansa würden die zusammengefassten VC-Forderungen die Personalkosten im Cockpit um 40% erhöhen. Die Mehrbelastung würde demnach auf eine Laufzeit von zwei Jahren rund 900 Millionen Euro betragen. Dies sei selbst ohne Rücksicht auf die finanziellen Folgen der Corona-Krise außerhalb des Vertretbaren, teilte das hoch verschuldete Unternehmen mit.
Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo kündigt Verhandlungen für Herbst an
Erst im Juli hatte die Gewerkschaft Verdi mit einem eintägigen Warnstreik des Bodenpersonals den Flugbetrieb der größten deutschen Airline nahezu lahmgelegt. Die Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo will im Herbst für ihre Mitglieder verhandeln. Sie erklärte sich "ausdrücklich und uneingeschränkt solidarisch" mit dem Streik der Piloten.