Viele müs­sen Grund­steu­er-Daten noch ein­rei­chen – Frist­ver­län­ge­rung?

Nach zahl­rei­chen Be­schwer­den von Ei­gen­tü­mern und Steu­er­be­ra­tern denkt Bun­des­fi­nanz­mi­nis­ter Chris­ti­an Lind­ner über eine Ver­län­ge­rung der Ab­ga­be­frist für die Fest­stel­lungs­er­klä­rung für die Grund­steu­er nach. Als Re­ak­ti­on auf Kri­tik einer Bür­ge­rin beim Tag der of­fe­nen Tür der Bun­des­re­gie­rung sagte der FDP-Chef am Sams­tag im Fi­nanz­mi­nis­te­ri­um: "Ich mache mir auch Sor­gen, wie das ge­gen­wär­tig ab­läuft. [...] Mög­li­cher­wei­se muss man da sich vor­be­hal­ten, noch ein­mal an den Fris­ten etwas zu ma­chen."

Ab­ga­be­frist läuft ei­gent­lich Ende Ok­to­ber ab

Ab 2025 soll eine neue Grund­steu­er-Be­rech­nung gel­ten. Dafür müs­sen fast 36 Mil­lio­nen Grund­stü­cke in Deutsch­land neu be­wer­tet wer­den. Das ge­schieht auf Grund­la­ge von An­ga­ben, die Ei­gen­tü­mer nun ein­rei­chen müs­sen – seit dem 1. Juli neh­men die Fi­nanz­be­hör­den die Daten ent­ge­gen. Mitte Juli kam es bei der Steu­er-Platt­form "Els­ter" zu tech­ni­schen Schwie­rig­kei­ten. Sie war vor­über­ge­hend nicht er­reich­bar. Die Bun­des­steu­er­be­ra­ter­kam­mer und der Deut­sche In­dus­trie- und Han­dels­kam­mer­tag sowie ei­ni­ge Lan­des­po­li­ti­ker for­der­ten dar­auf­hin eine Ver­län­ge­rung der Ab­ga­be­frist, die re­gu­lär am 31. Ok­to­ber endet.

Ab­ga­be­quo­te teil­wei­se unter 10%

Laut einer Um­fra­ge der "Frank­fur­ter All­ge­mei­nen Sonn­tags­zei­tung" (FAS) unter den Bun­des­län­dern haben bis­lang nur re­la­tiv we­ni­ge Be­sit­zer pri­va­ter Grund­stü­cke ihre Grund­steu­er­erklä­rung ab­ge­ge­ben. Dem­nach liegt die Ab­ga­be­quo­te je nach Land leicht über oder sogar unter 10% der er­war­te­ten Er­klä­run­gen. Die we­nigs­ten Ab­ga­ben gab es laut Be­richt bis­lang in Meck­len­burg-Vor­pom­mern mit einer Quote von 4,2%. Bran­den­burg liegt bei 5,2%. Ber­lin kommt auf 6,7, Thü­rin­gen auf 7,4 und Sach­sen auf 7,6%. Sach­sen-An­halt und Ham­burg lie­gen mit 8,9% gleich­auf. Es fol­gen das Saar­land (9,5%) und Baden-Würt­tem­berg (9,6%). Le­dig­lich in sechs Län­dern liegt die Ab­ga­be­quo­te den An­ga­ben zu­fol­ge bei über 10%. Am bes­ten steht Hes­sen mit 13,9% da. Es fol­gen Nie­der­sach­sen (12,7%), Schles­wig-Hol­stein (11,9%) und Bay­ern (11,6%). Bre­men kommt auf 10,4% und Rhein­land-Pfalz auf 10,6%. Nord­rhein-West­fa­len lie­fer­te dem Be­richt zu­fol­ge keine Daten.

Mehr An­mel­dun­gen kurz vor Ende der Frist er­war­tet

Laut FAS sind die Zah­len der ein­zel­nen Bun­des­län­der nicht völ­lig ver­gleich­bar, weil ei­ni­ge Er­klä­run­gen auf Pa­pier hin­zu­zäh­len oder Grund­steu­er­erklä­run­gen für land­wirt­schaft­li­che Flä­chen mit ein­rech­nen und die Stich­ta­ge leicht va­ri­ie­ren. Über die Ab­ga­be­quo­ten sind die Bun­des­län­der der­zeit noch nicht alar­miert: Es sei nach­voll­zieh­bar, dass in An­be­tracht der Som­mer- und Fe­ri­en­zeit viele Steu­er­pflich­ti­ge die Frist aus­nutz­ten, schrieb die Ham­bur­ger Fi­nanz­be­hör­de der FAS. Schles­wig-Hol­steins Fi­nanz­mi­nis­te­rin Mo­ni­ka Hein­old (Grüne) sagte der Zei­tung: "Die Er­fah­rung zeigt, dass die Dy­na­mik bei der Ab­ga­be von Steu­er­erklä­run­gen mit Ende der Fris­ten immer deut­lich zu­nimmt."

Redaktion beck-aktuell, 22. August 2022 (dpa).

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