VGH Mün­chen: Kein An­spruch auf öf­fent­lich-recht­li­che Er­laub­nis für Ver­le­gung so­ge­nann­ter Stol­per­stei­ne

Die Lan­des­haupt­stadt Mün­chen ist nicht ver­pflich­tet, für den Ein­bau von so­ge­nann­ten Stol­per­stei­nen zum Ge­den­ken an Opfer des Na­tio­nal­so­zia­lis­mus in öf­fent­li­che Ver­kehrs­flä­chen eine öf­fent­lich-recht­li­che Er­laub­nis zu er­tei­len. Denn für diese Form der Son­der­nut­zung be­stehe keine Er­laub­nis­pflicht. Für ein sol­ches Be­geh­ren müsse viel­mehr eine pri­vat­recht­li­che Ge­stat­tung der Lan­des­haupt­stadt ein­ge­holt wer­den. Dies hat der baye­ri­sche Ver­wal­tungs­ge­richts­hof in Mün­chen mit drei Be­schlüs­sen vom 15.12.2017 ent­schie­den (Az.:8 ZB 16.1806; 8 ZB 16.1814; 8 ZB 16.1819).

Sach­ver­halt

Die Klä­ger sind An­ge­hö­ri­ge von Op­fern des Na­tio­nal­so­zia­lis­mus. Sie wol­len in Mün­chen der Opfer mit in Geh­we­gen ver­leg­ten Stol­per­stei­nen ge­den­ken. Zu die­sem Zweck be­an­trag­ten sie die Er­tei­lung einer Son­der­nut­zungs­er­laub­nis. Ihre hier­auf ge­rich­te­ten Kla­gen beim Ver­wal­tungs­ge­richt waren er­folg­los, so­dass Sie Zu­las­sung der Be­ru­fun­gen be­an­trag­ten.

VGH: Keine öf­fent­lich-recht­li­che Er­laub­nis­pflicht für Ver­le­gung von Stol­per­stei­nen

Der Ver­wal­tungs­ge­richts­hof hat die An­trä­ge zu­rück­ge­wie­sen. Die Ver­le­gung von Stol­per­stei­nen in öf­fent­li­chen Geh­we­gen sei zwar eine über Ver­kehrs­zwe­cke hin­aus­ge­hen­de Son­der­nut­zung nach dem Baye­ri­schen Stra­ßen- und We­ge­ge­setz. Diese un­ter­lie­ge in den kon­kre­ten Fäl­len je­doch nicht der Er­laub­nis­pflicht nach öf­fent­li­chem Recht. Auf­grund des bün­di­gen Ein­baus rag­ten die Stol­per­stei­ne nur im Mil­li­me­ter­be­reich aus dem Geh­weg­be­lag her­aus, so­dass Ver­kehrs­teil­neh­mer hier­durch nicht be­hin­dert wer­den könn­ten.

Klä­ger müs­sen aber pri­vat­recht­li­che Ge­stat­tung der Lan­des­haupt­stadt ein­ho­len

Damit er­ge­be sich eine öf­fent­lich-recht­li­che Er­laub­nis­pflicht auch nicht aus der städ­ti­schen Sat­zung, die be­stimm­te Nut­zun­gen des Stra­ßen­raums (nur) über der Stra­ßen­ober­flä­che dem öf­fent­li­chen Recht un­ter­stel­le. Folg­lich hät­ten die Klä­ger kei­nen An­spruch gegen die Lan­des­haupt­stadt Mün­chen auf Er­tei­lung einer öf­fent­lich-recht­li­chen Er­laub­nis zur Ver­le­gung von Stol­per­stei­nen auf öf­fent­li­chen Geh­we­gen. Viel­mehr wäre hier­für eine pri­vat­recht­li­che Ge­stat­tung durch die Lan­des­haupt­stadt Mün­chen not­wen­dig. Ob die Ent­schei­dung der Lan­des­haupt­stadt, Stol­per­stei­ne in Mün­chen nicht zu­zu­las­sen, recht­mä­ßig ist, sei vor­lie­gend nicht ent­schei­dungs­re­le­vant.

VGH München, Beschluss vom 15.12.2017 - 8 ZB 16.1806

Redaktion beck-aktuell, 19. Dezember 2017.

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