Waf­fen­ge­brauch unter Al­ko­hol­ein­fluss spricht für Un­zu­ver­läs­sig­keit

Wer be­trun­ken eine Waffe be­nutzt, kann waf­fen­recht­lich als un­zu­ver­läs­sig ein­ge­stuft wer­den. Dies hat das Ver­wal­tungs­ge­richt Trier mit einem am Diens­tag ver­öf­fent­lich­ten Ur­teil be­stä­tigt. Waf­fen­recht­lich zu­ver­läs­sig sei nur der­je­ni­ge, der Schuss­waf­fen aus­schlie­ß­lich in nüch­ter­nem Zu­stand ge­brau­che und so si­cher sein könne, keine al­ko­hol­be­ding­ten Aus­fall­erschei­nun­gen an den Tag zu legen, die zu Ge­fähr­dun­gen Drit­ter füh­ren könn­ten, so das Ge­richt.

Mög­li­cher­wei­se Schuss auf Vi­tri­ne ab­ge­ge­ben

Im April 2021 kam es zu einem Po­li­zei­ein­satz im Be­reich des Wohn­hau­ses des Klä­gers. Dabei wur­den zwei Knall­ge­räu­sche fest­ge­stellt. Ein Al­ko­hol­test beim Klä­ger ergab einen Wert von 1,45 Pro­mil­le. Ver­mut­lich habe der Klä­ger, so die Ein­satz­mel­dung, auf dem Dach­bo­den ge­ses­sen und mit einer Waffe zu­min­dest einen Schuss auf eine Vi­tri­ne ab­ge­ge­ben.

Jagd­schein für un­gül­tig er­klärt

Der be­klag­te Ei­fel­kreis Bit­burg-Prüm wi­der­rief dar­auf­hin die Waf­fen­be­sitz­kar­ten sowie den Eu­ro­päi­schen Feu­er­waf­fen­pass des Klä­gers, er­klär­te den er­teil­ten Jagd­schein für un­gül­tig und zog ihn ein, da der Klä­ger die waf­fen­recht­li­che Zu­ver­läs­sig­keit nicht mehr be­sit­ze. Nach er­folg­lo­sem Wi­der­spruchs­ver­fah­ren erhob der Klä­ger im Juni 2022 Klage beim VG, mit der er im We­sent­li­chen gel­tend mach­te, keine Straf­tat be­gan­gen zu haben. Es sei auch kein Er­mitt­lungs­ver­fah­ren gegen ihn ein­ge­lei­tet wor­den.

Waf­fen­recht­li­che Zu­ver­läs­sig­keit er­for­dert nüch­ter­nen Zu­stand

Das VG hat die Klage ab­ge­wie­sen. Der streit­ge­gen­ständ­li­che Be­scheid sei recht­mä­ßig und ver­let­ze den Klä­ger nicht in sei­nen Rech­ten. Die er­for­der­li­che waf­fen­recht­li­che Zu­ver­läs­sig­keit des Klä­gers sei auf­grund des Ge­brauchs einer Schuss­waf­fe in al­ko­ho­li­sier­tem Zu­stand nicht mehr ge­ge­ben. Vor­sich­tig und sach­ge­mäß gehe mit Schuss­waf­fen nur der­je­ni­ge um, der sie aus­schlie­ß­lich in nüch­ter­nem Zu­stand ge­brau­che und so si­cher sein könne, keine al­ko­hol­be­ding­ten Aus­fall­erschei­nun­gen zu er­lei­den, die zu Ge­fähr­dun­gen Drit­ter füh­ren könn­ten.

Aus­fall­erschei­nun­gen nicht aus­ge­schlos­sen

Bei der vom Klä­ger kon­su­mier­ten Al­ko­hol­men­ge seien sol­che Aus­fall­erschei­nun­gen ge­ra­de nicht aus­ge­schlos­sen ge­we­sen, was der Ge­sche­hens­ab­lauf be­le­ge. Die kon­su­mier­te Al­ko­hol­men­ge sei viel­mehr ge­eig­net ge­we­sen, die Re­ak­ti­ons­ge­schwin­dig­keit sowie die Wahr­neh­mungs­fä­hig­keit des Klä­gers zu min­dern und ent­hem­mend zu wir­ken.

Ver­ant­wor­tungs­vol­ler Um­gang mit Waf­fen auch künf­tig nicht ge­währ­leis­tet

Der Um­stand, dass der Klä­ger trotz des Ri­si­kos die Schuss­waf­fe ge­braucht habe, recht­fer­ti­ge die Pro­gno­se, dass er auch künf­tig mit Waf­fen oder Mu­ni­ti­on nicht vor­sich­tig und sach­ge­mäß um­ge­hen werde. Dass der Klä­ger bis­lang straf­recht­lich und waf­fen­recht­lich nicht ne­ga­tiv in Er­schei­nung ge­tre­ten sei, recht­fer­ti­ge ins­ge­samt keine ab­wei­chen­de Ein­schät­zung.

VG Trier, Urteil vom 20.10.2022 - 2 K 1675/22

Redaktion beck-aktuell, 9. November 2022.

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