VG Trier er­stellt Ma­ß­ga­be für Kos­ten­be­tei­li­gung eines Krei­ses an Schwan­ger­schafts­kon­flikt­be­ra­tung einer Stadt

In einem Streit um die Kos­ten­auf­tei­lung für Schwan­ger­schafts­kon­flikt­be­ra­tungs­stel­len zwi­schen der Stadt Trier und dem Land­kreis Trier-Saar­burg hat das Ver­wal­tungs­ge­richt Trier den Kreis mit Ur­teil vom 17.03.2020 ver­pflich­tet, wei­te­re Gel­der zu zah­len. Denn ma­ß­geb­lich für die Kos­ten­auf­tei­lung sei die Ein­woh­ner­zahl von Stadt und Kreis, nicht die Zahl der tat­säch­lich eine Be­ra­tung in An­spruch neh­men­den Ein­woh­ner (Az.: 7 K 4875/19.TR).

Streit um Kos­ten­auf­tei­lung zwi­schen Stadt und Kreis

Im Trie­rer Stadt­ge­biet be­fin­den sich drei von frei­en Trä­gern be­trie­be­ne Be­ra­tungs­stel­len nach dem Schwan­ger­schafts­kon­flikt­ge­setz. Diese wer­den auch von den Ein­woh­nern des Land­krei­ses Trier-Saar­burg in An­spruch ge­nom­men, da in des­sen Ge­biet keine ei­ge­nen Be­ra­tungs­stel­len vor­han­den sind. Aus die­sem Grund be­tei­ligt sich der be­klag­te Land­kreis seit 2006 an den hier­bei an­fal­len­den Kos­ten. Nach In­kraft­tre­ten der Lan­des­ver­ord­nung über die För­de­rung von Be­ra­tungs­stel­len nach dem Schwan­ger­schafts­kon­flikt­ge­setz kam es zwi­schen den Be­tei­lig­ten im Jahr 2016 zum Streit über die kon­kre­te Kos­ten­auf­tei­lung. Die Stadt Trier mach­te den nach Abzug der Zah­lun­gen des Be­klag­ten ihrer Auf­fas­sung nach ver­blei­ben­den Rest­be­trag gel­tend.

Ein­woh­ner­zahl oder Zahl Be­ra­tung in An­spruch neh­men­der Ein­woh­ner ma­ß­geb­lich?

Sie mein­te, der Auf­tei­lung der Kos­ten sei die je­wei­li­ge Ein­woh­ner­zahl von Stadt und Land­kreis zu­grun­de zu legen. Als Be­rech­nungs­grund­la­ge sei der vom Lan­des­amt für So­zia­les, Ju­gend und Ver­sor­gung fest­ge­setz­te Stel­len­be­darf von 9,81 Voll­zeit­äqui­va­len­ten her­an­zu­zie­hen. Dem hielt der Be­klag­te ent­ge­gen, er müsse sich an den Kos­ten der Be­ra­tungs­stel­len nur in dem Um­fang be­tei­li­gen, der die Zahl der Kreis­ein­woh­ner wi­der­spieg­le, wel­che die Be­ra­tungs­stel­len tat­säch­lich in An­spruch näh­men. Über­dies seien der Be­rech­nung nur die Voll­zeit­äqui­va­len­te zu­grun­de zu legen, die nach einem im Schwan­ger­schafts­kon­flikt­ge­setz vor­ge­se­he­nen Min­dest­schlüs­sel er­for­der­lich seien. Der fest­ge­setz­te Stel­len­be­darf gehe hier­über nur auf­grund der Rolle der Stadt Trier als Ober­zen­trum und des hier­aus re­sul­tie­ren­den er­höh­ten Be­ra­tungs­be­darfs hin­aus.

VG: Ein­woh­ner­zahl ma­ß­geb­li­ches Kri­te­ri­um

Die Klage hatte Er­folg. Die Klä­ge­rin habe einen An­spruch auf Zah­lung von 23.059,72 Euro gegen den Be­klag­ten. Nach der Lan­des­ver­ord­nung über die För­de­rung von Be­ra­tungs­stel­len nach dem Schwan­ger­schafts­kon­flikt­ge­setz sei die Kos­ten­be­tei­li­gung des Land­krei­ses auf der Grund­la­ge der Ein­woh­ner­zahl be­zo­gen auf den vom Land als er­for­der­lich fest­ge­stell­ten Stel­len­um­fang der Be­ra­tungs­fach­kräf­te zu er­mit­teln. Die Her­an­zie­hung der Ein­woh­ner­an­zahl sei ein sach­ge­rech­tes Kri­te­ri­um für die Auf­tei­lung der bei den Be­ra­tungs­stel­len an­ge­fal­le­nen Kos­ten zwi­schen den be­trof­fe­nen Kom­mu­nen. Die pau­scha­le Kos­ten­auf­tei­lung führe auch nicht zu einer für den Be­klag­ten un­zu­mut­ba­ren Ver­pflich­tung, sich dau­er­haft zu einem un­ver­hält­nis­mä­ßig gro­ßen An­teil an den Kos­ten der Be­ra­tungs­stel­len der Klä­ge­rin zu be­tei­li­gen. Viel­mehr stehe es ihm frei, ge­ge­be­nen­falls ei­ge­ne Be­ra­tungs­stel­len in sei­nem Ge­biet ein­zu­rich­ten oder pri­va­te Trä­ger zu för­dern, die dort Be­ra­tungs­stel­len un­ter­hal­ten möch­ten.

VG Trier, Urteil vom 17.03.2020 - 7 K 4875/19

Redaktion beck-aktuell, 24. März 2020.

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