Kein An­spruch auf waf­fen­recht­li­che Er­laub­nis für Pfeil­ab­schuss­ge­rät

Das Ver­wal­tungs­ge­richt Trier hat eine auf Er­tei­lung einer waf­fen­recht­li­chen Er­laub­nis für ein Pfeil­ab­schuss­ge­rät ge­rich­te­te Klage ab­ge­wie­sen. Ein wirt­schaft­li­ches In­ter­es­se am Be­sitz könne das er­for­der­li­che Be­dürf­nis nicht be­grün­den. Die Ei­gen­tums­ga­ran­tie sei durch die Ver­sa­gung der Er­laub­nis nicht tan­giert. Durch das Drit­te Waf­fen­rechts­än­de­rungs­ge­setz vom 17.02.2020 wur­den be­stimm­te Pfeil­ab­schuss­ge­rä­te ab dem 01.09.2020 den Schuss­waf­fen gleich­ge­stellt.

Pfeil­ab­schuss­ge­rä­te neu­er­dings Schuss­waf­fen gleich­ge­stellt

Der Um­gang mit Pfeil­ab­schuss­ge­rä­ten ist daher seit dem In­kraft­tre­ten der Än­de­rung grund­sätz­lich er­laub­nis­pflich­tig, wobei den so­ge­nann­ten Alt­be­sit­zern eine Über­gangs­frist ein­ge­räumt wurde. Der Klä­ger be­an­trag­te hier­auf, ihm eine waf­fen­recht­li­che Er­laub­nis für ein im Au­gust 2019 er­wor­be­nes Pfeil­ab­schuss­ge­rät zu er­tei­len. Der be­klag­te Land­kreis lehn­te den An­trag mit der Be­grün­dung ab, der Klä­ger habe das für die Er­tei­lung der Er­laub­nis er­for­der­li­che Be­dürf­nis nicht nach­ge­wie­sen. Nach er­folg­lo­sem Wi­der­spruchs­ver­fah­ren hat der Klä­ger im April 2022 beim VG Trier Klage er­ho­ben, mit der er die Er­tei­lung der be­an­trag­ten Er­laub­nis für das Pfeil­ab­schuss­ge­rät be­gehr­te. Zur Be­grün­dung mach­te er im We­sent­li­chen gel­tend, er habe ein be­son­ders an­zu­er­ken­nen­des wirt­schaft­li­ches In­ter­es­se am Be­sitz des Pfeil­ab­schuss­ge­rä­tes. Denn das Gerät habe einen er­heb­li­chen wirt­schaft­li­chen Wert. Das mit der Ver­sa­gung der Er­laub­nis ein­her­ge­hen­de fak­ti­sche Ver­bot stel­le zudem eine gegen die Ei­gen­tums­ga­ran­tie ver­sto­ßen­de Ent­eig­nung dar.

VG Trier: Wirt­schaft­li­ches In­ter­es­se ist kein Be­dürf­nis

Das VG Trier hat die Klage auf Er­tei­lung der be­an­trag­ten Er­laub­nis ab­ge­wie­sen. Der Klä­ger habe kei­nen An­spruch auf Er­tei­lung einer waf­fen­recht­li­chen Er­laub­nis für das Pfeil­ab­schuss­ge­rät. Denn er habe das hier­für er­for­der­li­che be­son­de­re per­sön­li­che oder wirt­schaft­li­che In­ter­es­se nicht dar­ge­legt. Das von ihm als Alt­be­sit­zer be­haup­te­te wirt­schaft­li­che In­ter­es­se an dem wei­te­ren Be­sitz des Pfeil­ab­schuss­ge­rä­tes stel­le kein Be­dürf­nis im Sinne der ma­ß­geb­li­chen Vor­schrift dar. Der Ge­setz­ge­ber habe ins­be­son­de­re eine Über­gangs­vor­schrift für so­ge­nann­te Alt­be­sit­zer er­las­sen, was zeige, dass der vom Klä­ger be­gehr­te Be­stands­schutz im Sinne einer dau­er­haf­ten Le­ga­li­sie­rung des Alt­be­sit­zes vom Ge­setz­ge­ber ge­ra­de nicht ge­wollt sei.

Tat­säch­li­che Be­sitz­aus­übung über Schuss­waf­fen er­laub­nis­pflich­tig

Dar­über hin­aus stel­le das Ei­gen­tum al­lein auch kein be­son­ders an­zu­er­ken­nen­des In­ter­es­se dar. Al­lein die tat­säch­li­che Be­sitz­aus­übung über Schuss­waf­fen – nicht das zi­vil­recht­li­che Ei­gen­tum – mache das Waf­fen­ge­setz von stren­gen Vor­aus­set­zun­gen ab­hän­gig, so­dass der Klä­ger sich nicht auf den Schutz­be­reich des be­tref­fen­den Grund­rechts be­ru­fen könne. Die ge­setz­li­chen Re­ge­lun­gen seien un­ge­ach­tet des­sen auch mit der ver­fas­sungs­recht­li­chen Ei­gen­tums­ga­ran­tie ver­ein­bar, fährt das VG Trier fort. Bei der Er­stre­ckung der Er­laub­nis­pflicht auf Alt­be­sit­zer eines Pfeil­ab­schuss­ge­rä­tes han­de­le es sich nicht um eine Ent­eig­nung, son­dern um eine zu­läs­si­ge Be­schrän­kung der Ei­gen­tü­mer­be­fug­nis­se durch den Ge­setz­ge­ber. An­ge­sichts der von Waf­fen aus­ge­hen­den schwer­wie­gen­den Ge­fah­ren für die All­ge­mein­heit und die In­ter­es­sen des Ge­mein­wohls über­schrit­ten der­ar­ti­ge Ein­schrän­kun­gen in der Regel hin­sicht­lich der Schwe­re und der Be­deu­tung für den Be­trof­fe­nen nicht die Gren­ze der So­zi­al­pflich­tig­keit des Ei­gen­tums. Gegen die Ent­schei­dung kön­nen die Be­tei­lig­ten in­ner­halb eines Mo­nats die Zu­las­sung der Be­ru­fung bei dem Ober­ver­wal­tungs­ge­richt Rhein­land-Pfalz be­an­tra­gen.

VG Trier, Urteil vom 15.09.2022 - 2 K 1197/22

Redaktion beck-aktuell, 14. Oktober 2022.

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