VG Mainz: Pflicht­mit­glied­schaft von Pfle­ge­kräf­ten in rhein­land-pfäl­zi­scher Lan­des­pfle­ge­kam­mer ver­fas­sungs­ge­mäß

Gegen die kraft Ge­set­zes be­stehen­de Mit­glied­schaft aller in Rhein­land-Pfalz tä­ti­gen Pfle­ge­kräf­te in der Lan­des­pfle­ge­kam­mer Rhein­land-Pfalz be­stehen keine ver­fas­sungs­recht­li­chen Be­den­ken. Dies hat das Ver­wal­tungs­ge­richt Mainz mit rechts­kräf­ti­gem Ur­teil vom 07.04.2017 ent­schie­den (Az.:4 K 438/16).

Sach­ver­halt

Die Klä­ge­rin, eine ex­ami­nier­te Kran­ken­pfle­ge­rin, ver­wei­ger­te zu­nächst die Über­mitt­lung ihrer be­ruf­li­chen Mel­de­da­ten an den Grün­dungs­aus­schuss der Kam­mer. Mit einer Klage an das Ver­wal­tungs­ge­richt be­gehr­te sie so­dann die Fest­stel­lung, dass sie kein Mit­glied der Pfle­ge­kam­mer sei. Sie mach­te gel­tend, die Vor­schrif­ten des Heil­be­rufs­ge­set­zes, mit denen die Ver­kam­me­rung von An­ge­stell­ten in Pfle­ge­be­ru­fen ge­re­gelt wor­den seien, ver­stie­ßen gegen das Grund­ge­setz. Al­len­falls eine Mit­glied­schaft in der In­ter­es­sen­ver­tre­tung auf frei­wil­li­ger Basis sei recht­lich hin­nehm­bar.

VG: Pflicht­mit­glied­schaft in der Lan­des­pfle­ge­kam­mer ver­fas­sungs­ge­mäß

Das Ver­wal­tungs­ge­richt hat die Klage ab­ge­wie­sen. Die Pflicht­mit­glied­schaft in der Lan­des­pfle­ge­kam­mer sei ver­fas­sungs­ge­mäß. Die mit der ver­pflich­ten­den Kam­mer­zu­ge­hö­rig­keit ver­bun­de­nen Ein­schrän­kun­gen seien ins­be­son­de­re vor dem Hin­ter­grund der de­mo­gra­phi­schen Ent­wick­lung ge­recht­fer­tigt. Mit der Bün­de­lung aller Be­rufs­an­ge­hö­ri­gen der Pfle­ge­be­ru­fe in einer ei­ge­nen öf­fent­lich-recht­li­chen In­ter­es­sen­ver­tre­tung solle der Be­rufs­stand zur Si­che­rung des Fach­kräf­te­be­darfs und der Qua­li­tät in den Pfle­ge­fach­be­ru­fen im öf­fent­li­chen In­ter­es­se ge­stärkt wer­den.

Ver­pflich­ten­de Kam­mer­zu­ge­hö­rig­keit sach­ge­recht und zu­mut­bar

Von einer Ver­ei­ni­gung mit frei­wil­li­ger Mit­glied­schaft könne nicht in glei­cher Weise eine sach­ge­rech­te Ver­tre­tung des Ge­samt­in­ter­es­ses aller Be­rufs­an­ge­hö­ri­gen ge­gen­über an­de­ren Heil­be­ru­fen, Kran­ken­kas­sen und sons­ti­gen Ent­schei­dungs­trä­gern im Ge­sund­heits­be­reich er­war­tet wer­den. Die Pflicht­mit­glied­schaft führe auch hin­sicht­lich des zu leis­ten­den Kam­mer­bei­trags nicht zu einer er­heb­li­chen, die Gren­ze der Zu­mut­bar­keit über­schrei­ten­den Be­las­tung.

VG Mainz, Urteil vom 06.04.2017 - 4 K 438/16

Redaktion beck-aktuell, 30. Mai 2017.

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