Corona-Beschränkungen gelten auch für Kinderfeste

Per Eilantrag hatte ein Berliner die Corona-Beschränkungen des Landes Berlin insoweit kippen wollen, als sie einen Kindergeburtstag und einen Laternenumzug im Freien betrafen. Das Verwaltungsgericht Berlin wies den Antrag aber zurück. Die Personenobergrenzen der Landesverordnung gölten auch für Veranstaltungen mit Kindern. Die Beschränkungen seien geeignet, erforderlich und angemessen.

Verordnung sieht Personenobergrenze von zehn Personen vor

Nach § 1 Abs. 4 der SARS-CoV-2-Infektionsschutzverordnung des Landes Berlin (SARS-CoV-2-IfSG) ist der Aufenthalt im öffentlichen Raum im Freien nur allein, im Kreise der in § 1 Absatz 3 genannten Personen (Ehe- oder Lebenspartnerinnen und -partner, Angehörige des eigenen Haushalts und für Personen, für die ein Sorge- oder Umgangsrecht besteht) oder für Angehörige des eigenen Haushaltes und zwei weitere Personen aus verschiedenen Haushalten oder eines weiteren Haushaltes gestattet. Es gilt zudem eine Personenobergrenze von höchstens zehn zeitgleich anwesenden Personen. Hiergegen wandte sich der Antragsteller, der ein Laternenfest im Freien mit einer Gruppe von maximal zehn Kindern aus einer gemeinsamen Kindertagesstätte mit jeweils einem Elternteil sowie die Geburtstagsfeier seiner Tochter plant.

Rechtswidrigkeit der Vorschrift nicht wahrscheinlich

Die 14. Kammer hat den Eilantrag zurückgewiesen, mit dem der Antragsteller festgestellt wissen wollte, dass die vorgenannten Regelungen auf die beiden Aktivitäten keine Anwendung finden. Es sei nicht mit der erforderlichen hohen Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass sich § 1 Abs. 4 SARS-CoV-2-IfSG in einem etwaigen Hauptsacheverfahren als rechtswidrig erweisen werde. Die Voraussetzungen für ein Tätigwerden des Verordnungsgebers seien – wie bereits in einer Vielzahl von Fällen durch die Kammer entschieden – gegeben. Die Erstreckung von Beschränkungen auf jegliche Art von privaten Zusammenkünften und damit auch der hier in Rede stehenden Aktivitäten sei geeignet, den Zweck der Maßnahme – die allgemeine Kontaktreduzierung und die Vermeidung möglicher Ansteckungsfälle – zu fördern. Die Beschränkung sei auch angemessen.

Eingriff von geringem Gewicht

Der Eingriff in das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit sei von geringem Gewicht. Das Interesse des Antragstellers, "ein Stück Normalität" zu erlangen und soziale Kontakte zu pflegen, müsse vorläufig hinter dem Ziel des Schutzes des Lebens und der Gesundheit zurücktreten. Die Ungleichbehandlung mit weiterhin möglichen Versammlungen sei vor dem Hintergrund der überragenden Bedeutung der Versammlungsfreiheit gerechtfertigt. Gegen den Beschluss kann Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg eingelegt werden.

VG Berlin, Beschluss vom 10.11.2020 - 14 L 561/20

Redaktion beck-aktuell, 13. November 2020.