Bun­des­fi­nanz­mi­nis­te­ri­um muss wei­te­re Do­ku­men­te an Attac her­aus­ge­ben

Im Streit um die Ge­mein­nüt­zig­keit des Anti-Glo­ba­li­sie­rungs­netz­werks Attac muss das Bun­des­fi­nanz­mi­nis­te­ri­um sie­ben wei­te­re Do­ku­men­te her­aus­ge­ben. Dies hat das Ver­wal­tungs­ge­richt Ber­lin ent­schie­den und einer Klage der Or­ga­ni­sa­ti­on teil­wei­se statt­ge­ge­ben. Es han­delt sich bei den Un­ter­la­gen um Teile der Kom­mu­ni­ka­ti­on zwi­schen Mi­nis­te­ri­um und Bun­des­fi­nanz­hof im Rah­men des Ver­fah­rens zur Ab­erken­nung der Ge­mein­nüt­zig­keit.

Attac prüft Fort­füh­rung wegen Her­aus­ga­be rest­li­cher Un­ter­la­gen 

Die Be­hör­de hat dazu ins­ge­samt mehr als 110 Do­ku­men­te auf­ge­lis­tet, ein Gro­ß­teil davon lag Attac be­reits vor. Das Netz­werk wer­te­te die Ent­schei­dung, die noch nicht rechts­kräf­tig ist, als Er­folg. An­hand der Do­ku­men­te könne man nun nach­voll­zie­hen, in wel­cher Form das Bun­des­fi­nanz­mi­nis­te­ri­um Ab­ge­ord­ne­te in ver­schie­de­nen Aus­schüs­sen über das Ver­fah­ren in­for­miert habe, sagte Spre­che­rin Frau­ke Dis­tel­rath. Man werde in Ruhe prü­fen, ob wei­ter um die Her­aus­ga­be der rest­li­chen zwölf Do­ku­men­te ge­kämpft werde. Dabei han­delt es sich ins­be­son­de­re um E-Mails zwi­schen Fi­nanz­be­hör­den auf Bun­des- und Lan­des­ebe­ne. Aus Sicht des Mi­nis­te­ri­ums sind die Un­ter­la­gen ver­trau­lich. Des­halb ver­wehr­te die Be­hör­de die Her­aus­ga­be. Zu­nächst hatte das Mi­nis­te­ri­um sämt­li­che Un­ter­la­gen zu­rück­ge­hal­ten – auch mit Ver­weis auf noch lau­fen­de Ge­richts­ver­fah­ren. Nach­dem diese ab­ge­schlos­sen waren, hatte das Mi­nis­te­ri­um je­doch Do­ku­men­te frei­ge­ge­ben. 

BFH be­stä­tig­te Ab­erken­nung der Ge­mein­nüt­zig­keit – Ver­fas­sungs­be­schwer­de an­hän­gig 

Attac geht es nach ei­ge­nen An­ga­ben um Trans­pa­renz in dem Ver­fah­ren – auch mit Blick auf die Fol­gen für die Zi­vil­ge­sell­schaft. Aus Sicht des Netz­werks wird der Be­griff der Ge­mein­nüt­zig­keit zu eng aus­ge­legt und be­hin­dert so die Ar­beit Tau­sen­der Ver­ei­ne für das Ge­mein­wohl. Das Fi­nanz­amt Frank­furt hatte dem Attac-Trä­ger­ver­ein 2014 die Ge­mein­nüt­zig­keit ab­erkannt, weil das Netz­werk zu po­li­tisch sei. Mit­glie­der und Un­ter­stüt­zer kön­nen da­durch ihre Bei­trä­ge und Spen­den nicht mehr von der Steu­er ab­set­zen. Das Netz­werk selbst muss Steu­ern zah­len, die für ge­mein­nüt­zi­ge Ver­ei­ne nicht an­fal­len. Attac klag­te des­we­gen mehr­fach gegen die Ab­erken­nung der Ge­mein­nüt­zig­keit. Zu­letzt hatte sie der Bun­des­fi­nanz­hof An­fang 2021 ein wei­te­res Mal ver­neint. Im Früh­jahr 2021 hat Attac Ver­fas­sungs­be­schwer­de gegen den Ent­zug der Ge­mein­nüt­zig­keit beim Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt ein­ge­reicht. Der­zeit sei nicht er­sicht­lich, wann sich die Karls­ru­her Rich­ter mit dem Fall be­fas­sen, sagte Attac-Spre­che­rin Dis­tel­rath am Diens­tag.

VG Berlin, Urteil vom 13.12.2022 - 2 K 102/21

Redaktion beck-aktuell, 14. Dezember 2022.

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