VG Ber­lin: Ber­li­ner Senat darf für Schlie­ßung des Flug­ha­fens Ber­lin-Tegel wer­ben

Die Lan­des­re­gie­rung darf mit einem Brief an die Ber­li­ner Haus­hal­te für die Schlie­ßung des Flug­ha­fens Ber­lin-Tegel und ein "Nein" beim Volks­ent­scheid am 24.09.2017 wer­ben. Das Ver­wal­tungs­ge­richt Ber­lin hat mit Be­schluss vom 05.09.2017 einen da­ge­gen ge­rich­te­ten Eil­an­trag der In­itia­ti­ve "Ber­lin braucht Tegel" zu­rück­ge­wie­sen. Der An­trag sei be­reits un­zu­läs­sig, heißt es in der Be­grün­dung (Az.: VG 2 L 148.17).

An­trag­stel­le­rin: Wer­be­ak­ti­on wegen Ver­wen­dung staat­li­cher Mit­tel rechts­wid­rig

Für Druck und Ver­sand des Brie­fes fal­len Kos­ten in Höhe von circa 431.000 Euro an, die aus dem Lan­des­haus­halt be­gli­chen wer­den sol­len. Mit ihrem Eil­an­trag woll­te die An­trag­stel­le­rin den Ver­sand der Brie­fe stop­pen; sie hält die Wer­be­ak­ti­on wegen der Ver­wen­dung staat­li­cher Mit­tel für rechts­wid­rig.

Ver­wal­tungs­rechts­weg nicht er­öff­net – Rechts­ver­stoß nicht glaub­haft ge­macht

Das VG wies den Eil­an­trag zu­rück. Der Ver­wal­tungs­rechts­weg sei schon nicht er­öff­net, denn für das Ver­fah­ren liege eine ab­schlie­ßen­de Son­der­zu­wei­sung an den Ver­fas­sungs­ge­richts­hof des Lan­des Ber­lin vor. Im Üb­ri­gen wäre der An­trag man­gels An­ord­nungs­an­spruch auch un­be­grün­det. Die An­trag­stel­le­rin habe kei­nen Rechts­ver­stoß glaub­haft ge­macht. Gemäß § 40d Satz 1 und 2 Ab­stim­mungs­ge­setz dürfe der Senat seine Hal­tung zu einem Volks­ent­scheid unter Be­ach­tung des Ge­bots der Sach­lich­keit gel­tend ma­chen; dies schlie­ße den Ein­satz an­ge­mes­se­ner Mit­tel ein. Für die Frage, ob der Ein­satz öf­fent­li­cher Mit­tel an­ge­mes­sen ist, komme es unter an­de­rem dar­auf an, wel­chen Wer­be­auf­wand die An­trag­stel­le­rin mit wel­chem fi­nan­zi­el­len En­ga­ge­ment be­treibt und in wel­chem Ver­hält­nis der Wer­be­auf­wand der Re­gie­rung hier­zu steht. Hier­zu habe die An­trag­stel­le­rin nicht aus­rei­chend kon­kre­te An­ga­ben ge­macht. Gegen den Be­schluss kann Be­schwer­de beim Ober­ver­wal­tungs­ge­richt Ber­lin-Bran­den­burg ein­ge­legt wer­den.

VG Berlin, Beschluss vom 05.09.2017 - 2 L 148.17

Redaktion beck-aktuell, 6. September 2017.

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