VG Ber­lin: 2019 kein Weih­nachts­zir­kus vor dem Olym­pia­sta­di­on

Der tra­di­tio­nel­le "Weih­nachts­zir­kus“ kann im Jahr 2019 nicht mehr vor dem Olym­pia­sta­di­on statt­fin­den. Dies hat das Ver­wal­tungs­ge­richts Ber­lin mit Be­schluss vom 12.08.2019 in einem Eil­ver­fah­ren ent­schie­den. Das Land habe seine frü­he­re Ver­wal­tungs­pra­xis in­zwi­schen be­en­det, so dass sich der An­trag­stel­ler nicht mehr auf den Gleich­be­hand­lungs­grund­satz be­ru­fen könne, so das VG (Az.: VG 1 L 233.19).

Nut­zung ur­sprüng­lich mit Zu­stim­mung des Lan­des

Der An­trag­stel­ler ist In­ha­ber eines Zir­kus­un­ter­neh­mens mit Wild­tie­ren. Seit 25 Jah­ren ver­an­stal­tet er in der Weih­nachts­zeit einen Zir­kus auf einem zum Olym­pia­park Ber­lin ge­hö­ren­den Park­platz. Die Flä­che steht im Ei­gen­tum des Lan­des Ber­lin und ist an eine pri­va­te GmbH ver­pach­tet. Bis­lang war neben der Nut­zung als Park­platz jede an­de­re Nut­zung mög­lich, be­durf­te aber der Zu­stim­mung des Lan­des.

Lang­fris­ti­ge Ver­wal­tungs­pra­xis stand Zu­stim­mungs­ver­wei­ge­rung 2018 ent­ge­gen

Das Land hatte seine Zu­stim­mung im Ok­to­ber 2018 erst­mals unter Be­ru­fung auf die im Ko­ali­ti­ons­ver­trag er­klär­te Ab­sicht ver­wei­gert, den Tier­schutz zu stär­ken. Das Ver­wal­tungs­ge­richt Ber­lin be­fand sei­ner­zeit in einem Eil­ver­fah­ren, dass sich das Land Ber­lin durch seine lang­fris­ti­ge Ver­wal­tungs­pra­xis da­hin­ge­hend ge­bun­den habe, die Flä­che zur Ver­fü­gung zu stel­len.

Land än­der­te Pacht­ver­trag - Flä­che darf nur noch als Park­platz ge­nutzt wer­den

An­fang 2019 än­der­te das Land den Pacht­ver­trag mit der GmbH da­hin­ge­hend, dass die Flä­che grund­sätz­lich nur noch als Park­platz ge­nutzt wer­den darf. Unter Be­ru­fung dar­auf lehn­te es die zu­stän­di­ge Se­nats­ver­wal­tung für In­ne­res und Sport im Juni 2019 ab, dem An­trag­stel­ler die Flä­che für Zir­kus­zwe­cke zur Ver­fü­gung zu stel­len. Da­ge­gen be­gehr­te der An­trag­stel­ler Eil­rechts­schutz.  

VG: Bis­he­ri­ge be­hörd­li­che Pra­xis in­zwi­schen be­en­det

Das VG hat den Eil­an­trag ab­ge­lehnt. Der An­trag­stel­ler könne sich nicht mehr auf den Gleich­be­hand­lungs­grund­satz in Ver­bin­dung mit der bis­he­ri­gen stän­di­gen Ver­ga­be­pra­xis be­ru­fen, da das Land Ber­lin die bis­he­ri­ge be­hörd­li­che Pra­xis zwi­schen­zeit­lich be­en­det und wirk­sam den Nut­zungs­zweck der in Rede ste­hen­den Flä­che da­hin­ge­hend be­schränkt habe, dass diese ab dem 01.01.2019 nur noch als Park­platz ge­nutzt wer­den könne.

Zu­läs­si­ge Än­de­rung der Wid­mung 

Darin liege eine recht­lich nicht zu be­an­stan­den­de Än­de­rung der Wid­mung der öf­fent­li­chen Flä­che, für die dem Land grund­sätz­lich ein wei­ter Ge­stal­tungs­spiel­raum zu­ste­he. Bei dem Weih­nachts­zir­kus han­de­le es sich schlie­ß­lich auch nicht um eine Ver­an­stal­tung von na­tio­na­ler und in­ter­na­tio­na­ler Be­deu­tung, für die aus­nahms­wei­se etwas an­de­res gel­ten könn­te, so das VG.

VG Berlin, Beschluss vom 12.08.2019 - 1 L 233.19

Redaktion beck-aktuell, 21. August 2019.

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