VG Ans­bach: Schü­ler muss nach Mob­bing Hoch­be­gab­ten­klas­se ver­las­sen

Die Ver­set­zung eines Gym­na­si­al­schü­lers der neun­ten Jahr­gangs­stu­fe aus einer Hoch­be­gab­ten­klas­se in eine Par­al­lel­klas­se wegen Mob­bing ge­gen­über einem an­de­ren Schü­ler ist rech­tens. Dies hat das Ver­wal­tungs­ge­richt Ans­bach mit Ur­teil vom 18.07.2017 ent­schie­den. Die Schul­lei­tung hatte nach Be­ra­tung des Dis­zi­pli­nar­aus­schus­ses im Fe­bru­ar 2017 die Ver­set­zung des Schü­lers an­ge­ord­net, da er nach Auf­fas­sung der Schu­le eine ma­ß­geb­li­che Rolle beim Mob­bing ge­gen­über einem an­de­ren Schü­ler der hoch­be­gab­ten Klas­se in­ne­hat­te (Az.: AN 2 K 17.00250).

Eil­an­trag blieb er­folg­los

Der Klä­ger be­gehr­te mit dem beim VG Ans­bach er­ho­be­nen Eil­an­trag, die Hoch­be­gab­ten­klas­se bis zum Ab­schluss des Kla­ge­ver­fah­rens wei­ter be­su­chen zu kön­nen. Zur Be­grün­dung trug er vor, an­de­re Mit­schü­ler seien eben­falls an dem Mob­bing be­tei­ligt ge­we­sen. Die Äu­ße­run­gen im Klas­sen­chat und das Ver­hal­ten ge­gen­über dem be­trof­fe­nen Schü­ler seien nicht ernst ge­meint ge­we­sen. Hätte der Klä­ger ge­wusst, wie sehr der ge­mobb­te Schü­ler ge­lit­ten habe, hätte er sich ge­än­dert. Das VG Ans­bach lehn­te mit Be­schluss vom 20.03.2017 den Eil­an­trag ab (Az.: AN 2 S 17.00249).

Er­heb­li­ches Fehl­ver­hal­ten recht­fer­tigt Ent­schei­dung

Nun­mehr wurde auch die Klage gegen die Ver­set­zung ab­ge­wie­sen. Nach Über­zeu­gung des Ge­richts war die Ver­set­zung des Klä­gers in eine Par­al­lel­klas­se recht­mä­ßig, da der Klä­ger in fe­der­füh­ren­der Art und Weise an dem Mob­bing be­tei­ligt war. Der do­ku­men­tier­te Chat-Ver­lauf des Klas­sen­chats ver­deut­li­che den be­stim­men­den An­teil des Klä­gers. Im Un­ter­richt habe der Klä­ger unter an­de­rem ge­gen­über dem Mit­schü­ler ge­äu­ßert, wäre er mit Osama bin Laden in einem Raum ein­ge­sperrt, müsse man ihn statt Osama bin Laden er­schie­ßen. An­ge­sichts des er­heb­li­chen Fehl­ver­hal­tens ist nach Auf­fas­sung des Ge­richts die Ver­set­zung des Klä­gers in eine Par­al­lel­klas­se mit der Folge, dass er die För­de­rung in der hoch­be­gab­ten Klas­se ver­liert, ver­hält­nis­mä­ßig. Der Schul­lei­ter be­ton­te, dass es in der Hoch­be­gab­ten­klas­se seit der Ver­set­zung des Klä­gers keine nen­nens­wer­ten Pro­ble­me mehr gebe.

VG Ansbach, Urteil vom 18.07.2017 - AN 2 K 17.00250

Redaktion beck-aktuell, 7. August 2017.

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