Versicherer: 2018 bislang überdurchschnittliches Naturgefahrenjahr

Bereits in den ersten sechs Monaten des Jahres 2018 liegen die versicherten Sturm-, Hagel- und Starkregenschäden an Wohngebäuden so hoch wie sonst im gesamten Jahr. Mit voraussichtlich 1,3 Milliarden Euro erreichen sie in Deutschland fast den zehnjährigen Jahresdurchschnitt von 1,4 Milliarden Euro. "Wird das zweite Halbjahr nicht ausgesprochen ruhig und schadenarm, werden wir 2018 überdurchschnittlich hohe Versicherungsleistungen sehen“, sagte der Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Wolfgang Weiler, bei der Vorstellung der vorläufigen Zahlen am 21.08.2018. Allerdings seien im Schnitt der vergangenen zehn Jahre die Schäden im zweiten Halbjahr höher (0,8 Milliarden Euro) als im ersten (0,6 Milliarden Euro).

Außergewöhnliches Sturmjahr

Rund 1,1 Milliarden Euro des ersten Halbjahres 2018 entfallen auf Sturmschäden an Wohngebäuden, heißt es im Bericht. "Wir gehen davon aus, dass 2018 in die Liga der fünf schwersten Sturmjahre der letzten 20 Jahre fallen wird“, sagte Weiler. Mehr als die Hälfte der Schäden geht auf das Konto der Stürme "Friederike" und "Burglind" im Januar 2018. Nur die Winterstürme  "Lothar“ (1999), "Jeanett" (2002) und "Kyrill“ (2007) waren seit 1997 noch stärker als "Friederike".

Schäden durch Starkregen oft nicht versichert

Leicht unterdurchschnittlich fällt dem Bericht zufolge bisher mit 0,2 Milliarden Euro die Schadenbilanz der erweiterten Naturgefahren aus, zu denen etwa Starkregen gehört. Es habe zwar im Juni 2018 in Teilen Deutschlands heftige Niederschläge mit vergleichsweise hohen Versicherungsschäden gegeben. Größtenteils aber seien die Betroffenen nicht ausreichend versichert gewesen. "Lokale, sintflutartige Regenfälle treten in Deutschland Jahr für Jahr auf", sagte hierzu Weiler. Er rät Hausbesitzern daher, ihre bestehende Versicherung um Naturgefahren wie Starkregen zu erweitern.

Dürreschäden meist nicht versichert

Vor allem als Folge des heißen und trockenen Sommers sind 2018 überdies Ernteschäden von rund zwei Milliarden Euro zu erwarten. Versicherer hätten diese ersetzt, doch kaum ein Landwirt habe sich finanziell gegen Dürreschäden abgesichert. Schäden an Wohngebäuden machen laut Bericht erfahrungsgemäß knapp 60% des Naturgefahrenaufwands in der Sachversicherung aus, weitere 40% entfallen auf Hausrat, Gewerbe- und Industriebetriebe..

Redaktion beck-aktuell, 22. August 2018.

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