Gericht stellt Thomas Drach für Prozess Spezial-Laptop zur Verfügung

Reemtsma-Entführer Thomas Drach bekommt im Prozess wegen Raubes und versuchten Mordes vor dem Kölner Landgericht einen eigenen Laptop. Wie eine Gerichtssprecherin auf Anfrage ausführte, handelt es sich um ein "Lesegerät" ohne Zugang zum Internet. Auf ihm befinde sich Drachs Verfahrensakte. Der Angeklagte dürfe sich damit in seiner Zelle auf den Prozess vorbereiten. Auch im Gerichtssaal hat er den Laptop dabei.

Nur eine funktionsfähige Schnittstelle

Das "abgeschirmte Gerät" funktioniere wie ein E-Reader. Andernfalls, so Verteidiger Andreas Kerkhof, "müsste Herr Drach ja 50 Aktenordner auf seiner Zelle haben". Laut LG gibt es an dem Laptop nur eine funktionsfähige Schnittstelle. Über die könne die beständig wachsende Prozess-Akte aktualisiert werden. "Ich könnte Herrn Drach nicht einfach was von einem USB-Stick auf den Rechner spielen", so Kerkhof. "Die entsprechenden Anschlüsse sind verplombt", ergänzte Drachs zweiter Verteidiger, Dirk Kruse.

Vier Raubüberfälle auf Geldtransporter

Drach werden in dem Prozess vier Raubüberfälle auf Geldtransporter zur Last gelegt. Die Anklage lautet unter anderem auf versuchten Mord sowie besonders schweren Raub. Drach soll bei zwei Überfällen auf Wertboten geschossen und sie lebensgefährlich verletzt haben. Auch ein mutmaßlicher Komplize ist in dem Prozess angeklagt. Dem 53-Jährigen wurde von der Justiz ebenfalls ein "Lesegerät" zur Verfügung gestellt. 1996 hatte Drach den Erben der Hamburger Tabak-Dynastie Reemtsma, Jan Philipp Reemtsma, entführt und ihn später gegen Lösegeld wieder freigelassen. Für die Tat wurde er zu vierzehneinhalb Jahren Haft verurteilt. Anfang 2021 war er wegen des Verdachts auf die Überfälle auf die Geldtransporter in den Niederlanden festgenommen worden.

Redaktion beck-aktuell, 12. April 2022 (dpa).