Fiktive KI-Zitate: US-Richter setzt auf Sanktionen mit Lerneffekt für Anwaltschaft
© tippapatt / stock.adobe.com

Ein Richter aus Nevada wird kreativ im Umgang mit falschen KI-Zitaten: Zwei Anwälte sollen ihre Fehler öffentlich aufarbeiten – nur wenn sie das verweigern, drohen Sanktionen. Ziel sei es weniger, zu bestrafen, als die Anwaltschaft für die Gefahren der KI zu sensibilisieren.

Zwei Anwälte hätten in einem Verfahren um ein gescheitertes Glasfaserprojekt erfundene ChatGPT-Zitate in einen Schriftsatz aufgenommen, berichtet der LawSites Blog. Ein Richter im US-Bundesstaat Nevada habe entschieden, dass sie dafür Sanktionen wie Geldstrafen und eine Meldung an die Anwaltskammer erhalten sollten – mit einem Twist: Diese Maßnahmen könnten sofort ausgesetzt werden, wenn die Anwälte einem alternativen Vorschlag zustimmten.

Nach Angaben von LawSites erklärte Richter David Hardy, er orientiere sich dabei an der Theorie der "reintegrationistischen Scham". Danach wird ein Akt der Beschämung mit einem Angebot der Wiederaufnahme in die Gemeinschaft kombiniert. Innerhalb von 60 Tagen sollten die Anwälte Briefe an die Anwaltskammer zu ihrem Fehlverhalten verfassen, sich für ein Gremium zu KI-Richtlinien anbieten, in Fortbildungskursen auftreten und gegebenenfalls einen Fachartikel schreiben. Um die Sanktionen zu vermeiden, sollten sie außerdem ihre Universitäten informieren und anbieten, dort in Ethik-Seminaren über den Fall zu sprechen.

Redaktion beck-aktuell, cil, 12. September 2025.

Mehr zum Thema