Streit um Turn-Bronze: USA erwägen Gang vor Schweizer Bundesgericht

Das Nationale Olympische Komitee der USA möchte im Streit um die Wertung der Übung von Turnerin Jordan Chiles nicht aufgeben. Weil der Internationale Sportgerichtshof CAS sich nicht mit der Sache befasst, steht der Gang vor ein Schweizer Bundesgericht zur Debatte.

Nach Angaben des US-Turnverbands wird sich der Internationale Sportgerichtshof nicht erneut mit der Vergabe der Bronzemedaille im Boden-Turnen bei den Olympischen Spielen beschäftigen. Man sei darüber informiert worden, dass die Regularien eine Veränderung des Schiedsspruches nicht zulassen, selbst wenn es weitere Beweise gebe, teilte USA Gymnastics mit.

Bei der Boden-Entscheidung am 5. August hatte das US-Team Einspruch gegen die Wertung von Chiles eingelegt. Nach Prüfung der Videoaufnahmen entschied die Jury, ein Element der Kür anzuerkennen und den Schwierigkeitswert nach oben zu korrigieren. Chiles kletterte damit auf Rang drei. Die Entscheidung fiel erst nach der Verkündung der Platzierungen. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Rumänin Ana Barbosu schon mit der Landesfahne über der Schulter in der Halle ihren dritten Platz gefeiert.

Der rumänische Verband legte daraufhin Einspruch beim CAS ein mit der Begründung, dass das US-Team die Korrektur nach einer Minute und vier Sekunden statt wie vorgeschrieben innerhalb von einer Minute nach Bekanntgabe der Wertung beantragt hatte. Dem schloss sich der Gerichtshof an und erklärte die Korrektur nach oben für wirkungslos. Am Sonntag präsentierte der US-Turnverband dem Gericht neues Videomaterial, demzufolge der erste Protest schon nach 47 Sekunden, ein zweiter nach 55 Sekunden kommuniziert worden sei. Damit darf oder kann sich das Sportgericht nach Angaben des Verbandes aber nicht mehr beschäftigen.

Man sei "zutiefst enttäuscht" und werde alle Wege und Prozesse verfolgen, um Jordan Chiles wieder zur Bronzemedaillengewinnerin im Bodenturnen zu machen, ließ der Verband verlauten. Auch ein Anruf des Schweizer Bundesgerichts nannte der Verband explizit als möglichen Schritt.

Redaktion beck-aktuell, js, 13. August 2024 (dpa).

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