Millionenstrafe für Deutsche Bank wegen Geschäften mit Epstein

Die Deutsche Bank ist als erster Finanzkonzern für ihre Rolle im Missbrauchsskandal um den US-Geschäftsmann Jeffrey Epstein zur Rechenschaft gezogen worden. Das Geldhaus hatte trotz dessen krimineller Vorgeschichte noch Geschäfte mit dem Sexualverbrecher gemacht. Die New Yorker Finanzaufsicht brummte dem Geldhaus am 07.07.2020 eine Strafe von 150 Millionen Dollar (133 Millionen Euro) auf.

Epstein in Gefängnis verstorben

Epstein war wegen Misshandlung minderjähriger Mädchen angeklagt worden, er starb im August 2019 im Alter von 66 Jahren in einem New Yorker Gefängnis. Epstein hatte bereits 2008 eine Haftstrafe wegen Prostitution Minderjähriger erhalten.

Fehler eingeräumt

Das New York State Department of Financial Services warf der Bank erhebliche Regelverstöße in Zusammenhang mit ihren Geschäftsbeziehungen zu Epstein vor. Außerdem wurde das Institut für seine Verbindungen zur Danske Bank und zur FBME Bank bestraft, die im Zentrum von Geldwäscheskandalen standen. "Es war ein Fehler, Jeffrey Epstein 2013 als Kunden anzunehmen", teilte die Deutsche Bank mit. Das Unternehmen erkenne die festgestellten Schwächen in ihren Prozessen an und habe aus den Fehlern gelernt.

Kooperation mit Strafverfolgungsbehörden

Die Bank habe unmittelbar nach Epsteins Verhaftung die Strafverfolgungsbehörden kontaktiert und volle Unterstützung bei den Ermittlungen angeboten. Dabei sei man vollständig transparent gegenüber den Behörden gewesen. "Unser Ruf ist unser wertvollstes Gut, und wir bedauern unsere Verbindung zu Epstein zutiefst".

Prüfung der Geschäftsbeziehung angekündigt

Die Deutsche Bank hatte im Juli 2019 erklärt, eine gründliche Prüfung ihrer Geschäftsbeziehungen zu Epstein durchzuführen. Das Geldhaus reagierte damals auf einen Bericht des "Wall Street Journal", wonach es Epstein mehrere Jahre lang bei der Verwaltung von Millionen von Dollar über Dutzende von Bankkonten hinweggeholfen haben soll. Das hielt Unternehmen jedoch nicht davon ab, weiter im Geschäft mit dem millionenschweren Finanzmanager zu bleiben.

Deutsche Bank Verantwortung nicht nachgekommen

Die Deutsche Bank sei nun als erster Finanzkonzern dafür zur Rechenschaft gezogen worden, teilte die New Yorker Finanzaufsicht mit. Die Behörde hielt Deutschlands größtem Geldhaus vor, der Verantwortung des Finanzsystems nicht nachgekommen zu sein, Verbrechen durch die Überprüfung von Kunden vorzubeugen. Im Fall Epsteins wiege dies besonders schwer, da dessen "furchtbare kriminelle Vorgeschichte" bekannt gewesen sei. Die Bank habe "auf unerklärliche Weise" versäumt, verdächtige Transaktionen in Millionenvolumen festzustellen oder zu verhindern.

Redaktion beck-aktuell, 8. Juli 2020 (dpa).