USA: Libyer für Attacken von Bengasi nur wegen Terrorismus verurteilt

Fünf Jahre nach den Attacken auf das US-Konsulat im libyschen Bengasi ist einer der Angreifer wegen Terrorismus verurteilt worden, überraschend aber nicht wegen Mordes. Eine Jury in Washington sprach den Libyer Ahmed Abu Khattala (46) laut Medienberichten in vier von 18 Punkten schuldig. Die US-Regierung hält ihn für den Drahtzieher. Bei den Attacken waren am 11.09.2012 vier Amerikaner ums Leben gekommen, darunter der US-Botschafter Christopher Stevens.

Bengasi-Angriff ein Thema in Clintons Präsidentschaftswahlkampf

Der Angriff geschah in der Amtszeit der damaligen Außenministerin Hillary Clinton. Er spielte im Wahlkampf 2016 eine große Rolle, als Clinton Präsidentschaftskandidatin war. Ihr wurde die Schuld an Sicherheitsmängeln gegeben. Der siebenwöchige Prozess gegen Khattala wurde in den USA vergleichsweise wenig beachtet.

Beweislage für Mordvorwurf zu dünn

Das überraschende Urteil der Jury gilt zum einen als Beleg, dass Khattala aufgrund der Beweislage nicht eindeutig als Drahtzieher ausgemacht werden konnte. Zum anderen zeigt er laut einem Bericht der "Washington Post", wie schwierig die Rechtssprechung nach einer Tat im Ausland in einem solchen Fall vor einem US-Zivilgericht ist. Khattala wurde zwar nicht wegen Mordes verurteilt und entgeht damit auch der Todesstrafe. Er wird dennoch wegen einer Addition der jeweiligen Strafen voraussichtlich den Rest seines Lebens hinter Gittern verbringen.

Weiterer Libyer festgenommen

Der Spruch war die bisher einzige Verurteilung nach den Attacken. Ende Oktober 2017 hatte das Weiße Haus die Festnahme eines weiteren Libyers bekanntgegeben, der an den Angriffen beteiligt gewesen sein soll. Auch er soll unter US-Recht angeklagt werden.

Redaktion beck-aktuell, 30. November 2017 (dpa).

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