USA: Harvey Weinstein zu 23 Jahren Haft verurteilt

Der frühere Hollywood-Produzent Harvey Weinstein (67) ist wegen Sexualverbrechen zu 23 Jahren Haft verurteilt worden. Richter James Burke verkündete das Strafmaß am 11.03.2020 an einem Gericht in New York, rund zwei Wochen nachdem eine Jury Weinstein wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung schuldig gesprochen hatte. Die Höchststrafe wären 29 Jahre Haft gewesen.

Verteidigung forderte milde Strafe und kündigt Revision an

Die Staatsanwaltschaft hatte im Vorfeld noch einmal ausdrücklich eine harte Strafe gefordert. Weinstein habe jahrzehntelang Frauen missbraucht und zeige bislang keine Reue. Die Verteidigung hatte eine milde Strafe gefordert - und hatte zudem bereits angekündigt, in Revision gehen zu wollen.

Verurteilung wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung

Eine Jury hatte Weinstein Ende Februar 2020 wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung für schuldig befunden. Nicht schuldig sei er aber in den beiden schwersten Anklagepunkten des "raubtierhaften sexuellen Angriffs" sowie eines noch schwereren Vorwurfs bezüglich Vergewaltigung. In dem aufsehenerregenden Prozess ging es vor allem um zwei Vorwürfe: Weinstein soll 2006 die Produktionsassistentin Mimi Haleyi zum Oralsex gezwungen und die heutige Friseurin Jessica Mann 2013 vergewaltigt haben. Mehr als 80 Frauen werfen Weinstein sexuelle Übergriffe vor.

Weinstein-Fall war Anfang der MeToo-Bewegung

Die Anschuldigungen gegen den Produzenten - im Herbst 2017 von der "New York Times“ und dem Magazin "New Yorker“ veröffentlicht - waren der Anfang der MeToo-Bewegung. Überall auf der Welt erkannten viele Frauen und auch einige Männer ihre eigenen Geschichten in denen der mutmaßlichen Weinstein-Opfer wieder - sie begannen, diese Geschichten unter dem Schlagwort "Me too" ("Ich auch“) zu sammeln. Die MeToo-Bewegung hatte das Urteil gegen Weinstein als Meilenstein gefeiert - aber auch kritisiert, dass er nicht in allen Anklagepunkten schuldig befunden wurde.

Weiteres Verfahren in Los Angeles

Die juristischen Kämpfe sind für den Ex-Produzenten nach dem Verfahren in New York nicht zu Ende. In Los Angeles wurde er ebenfalls wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung angeklagt. Auch dort könnte es zum Prozess kommen. Davon abgesehen verhandeln seine Anwälte weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit mit zivilen Klägerinnen um Entschädigungen.

Redaktion beck-aktuell, 12. März 2020 (dpa).

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