USA: Gericht gibt Epstein-Papiere mit prominenten Namen frei
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© Mike Segar/REUTERS

Im Missbrauchsskandal um den verstorbenen US-Multimillionär Jeffrey Epstein hat ein Gericht die Klarnamen von rund 170 bislang anonym behandelten Personen veröffentlicht. Darunter sind auch der frühere US-Präsidenten Bill Clinton und der britische Prinz Andrew, die einst als Vertraute von Epstein galten.

Die Namen wurden in einem Zivilstreit zwischen der geschädigten US-Amerikanerin Virginia Giuffre und Epsteins langjähriger Partnerin Ghislaine Maxwell genannt. Eine Nennung auf den über 900 Seiten Gerichtsunterlagen bedeutet nicht, dass die jeweilige Person aktiver Teil des Missbrauchsnetzwerks um Epstein war, sondern zunächst nur, dass der Name in dem Zivilprozess fiel. Manche Personen der Liste sind beispielsweise auch Verwandte von Missbrauchsopfern Epsteins. Clinton, bisher im Prozess als "John Doe 36" bezeichnet, hatte Medien zufolge gegen die Nennung seines Namens keinen Einspruch erhoben.

Die nun veröffentlichten Unterlagen enthalten Clintons Namen Dutzende Male, unter anderem in Zeugenaussagen, die ihn in die Nähe der Taten Epsteins rücken. Ebenso häufig und in teils ähnlichem Kontext taucht Prinz Andrew namentlich auf. Der Adelsspross konnte 2022 einen Zivilprozess im Zusammenhang mit Epsteins Missbrauchsring abwenden. Er gab öffentlich trotz der Vorwürfe der US-Klägerin Virginia Giuffre gegen ihn nie zu, Sex mit der damals Minderjährigen gehabt zu haben.

Epstein war im Juli 2019 festgenommen worden. Der bis in die höchsten Kreise vernetzte Geschäftsmann soll zahlreiche auch minderjährige Mädchen sexuell missbraucht und sie anderen Männern zugeführt haben. Rund einen Monat nach der Festnahme wurde Epstein im Alter von 66 Jahren tot in seiner Zelle gefunden. Offiziellen Angaben zufolge nahm er sich das Leben.

Auch genannt: Michael Jackson und Stephen Hawking

Jahrzehntelang soll der Missbrauch zahlreicher Minderjähriger auf Epsteins Anwesen in New York, Florida, Santa Fe und auf den Virgin Islands stattgefunden haben. Eine frühere Anklage gegen Epstein mündete in einen für den Unternehmer sehr vorteilhaften Deal, der ihn zum Symbol einer gesellschaftlichen Elite machte, die selbst mit Verbrechen durchkommt. Der Fall hatte auch deshalb weltweit für Aufsehen gesorgt, weil der Unternehmer bis in die höchsten Kreise vernetzt war. Seine Beziehungen zu Prominenten und sein Tod führten zu zahlreichen Gerüchten und Verschwörungstheorien.

Auch die Veröffentlichung der nun freigegebenen Dokumente hatte im Vorhinein für viele Spekulationen um Prominente geführt. In den vorliegenden Schriften wird auch der ehemalige Präsident Donald Trump genannt - jedoch lediglich im Kontext der Befragung einer Zeugin, die angab, zu Trump niemals sexuellen Kontakt gehabt zu haben. Neu scheinen dagegen die Namensnennungen des "King of Pop" Michael Jackson und des Astrophysikers Stephen Hawking zu sein. Aus ihnen scheint sich zumindest die einmalige Anwesenheit der Prominenten bei einer Veranstaltung Epsteins abzuleiten.

Redaktion beck-aktuell, ak, 4. Januar 2024 (dpa).