Hauptzeugin widerrief Aussage
Strickland war 1979 von einer nur aus Weißen bestehenden Jury verurteilt worden. Ihm wurde zur Last gelegt, 1978 als damals 18-Jähriger an einer Gewalttat in Kansas City beteiligt gewesen zu sein, bei der vier Menschen angeschossen worden waren. Die einzige Überlebende sagte seinerzeit gegen ihn aus. Später widerrief sie die Aussage und setzte sich, bis zu ihrem Tod 2015, für die Freilassung des Inhaftierten ein. Sie sei damals von einem Polizisten unter Druck gesetzt worden, sagte sie. Auch zwei ebenfalls als Täter verurteilte Männer sagten, er sei nicht beteiligt gewesen.
Keine Beweise für Anwesenheit am Tatort
Beweise, dass Strickland tatsächlich am Tatort gewesen sei, gebe es nicht. Zudem habe die damalige Hauptzeugin ihre Aussage widerrufen, erklärte er. Staatsanwältin Jean Peters Baker, die sich für die Freilassung eingesetzt hatte, feierte die Entscheidung: "Endlich wird einem Mann Gerechtigkeit zuteil, der wegen eines Fehlurteils auf tragische Weise so sehr gelitten hat."
Strickland hatte stets seine Unschuld beteuert
Der 62-jährige hatte stets seine Unschuld beteuert. "Ich kann es noch nicht glauben. Ich hätte nicht gedacht, dass dieser Tag kommen würde", sagte er Reportern, als er das Gefängnis in der Ortschaft Cameron in einem Rollstuhl verließ. "Ich bin nicht unbedingt wütend. Es ist viel zu verarbeiten. (...) Freude, Kummer, Angst. Ich versuche herauszufinden, wie ich das zusammenbringen kann."
Mangels Entlastung durch DNA-Beweis keine Entschädigung
Laut dem National Registry of Exonerations, das diese Fälle in den USA dokumentiert, handelte es sich um eine der längsten unrechtmäßigen Inhaftierungen der US-Justizgeschichte. Auf eine Entschädigung habe der Mann jedoch keinen Anspruch, hieß es. Dies wäre nur möglich gewesen, wenn das Urteil aufgrund eines DNA-Beweises aufgehoben worden wäre. Nun läuft eine Kampagne, um Geld für ihn zu sammeln.