US-Millionär Durst wegen Mordes zu lebenslanger Haftstrafe verurteilt

Der amerikanische Millionär und Immobilienerbe Robert Durst ist wegen Mordes an einer Freundin vor über 20 Jahren zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Ein Geschworenengericht hatte den 78-Jähirgen am 17.09.2021 für schuldig befunden. Das Strafmaß für den 78-Jährigen verkündete ein Richter gestern in Los Angeles, wie US-Medien berichteten. Durst stand schon einmal wegen Totschlags vor Gericht, wurde jedoch wegen Notwehr freigesprochen.

Ermordete sollte zu Verschwinden von Dursts Ehefrau aussagen

Nach den Feststellungen des Gerichts hat Durst seine Bekannte Susan Berman in der Weihnachtszeit im Jahr 2000 in ihrem Haus in Beverly Hills erschossen. Sie sollte damals vor der Polizei in den Ermittlungen zum bis heute ungeklärten Verschwinden von Dursts Ehefrau Kathleen Durst im Jahr 1982 aussagen. Kathleen wurde nie gefunden und es wurde nie Anklage im Zusammenhang mit ihrem Verschwinden erhoben. Nach dem Urteilsspruch forderte die Familie von Kathleen, dass Durst auch wegen ihres Verschwindens strafrechtlich verfolgt werden sollte. Der unter anderem an Blasenkrebs erkrankte Durst erschien gestern in einem Rollstuhl sitzend im Gerichtsgebäude.

Durst gestand Tötung eines Nachbarn im Jahr 2001

Durst war auch schon früher vor Gericht. 2003 gestand er, einen Nachbarn zwei Jahre zuvor in Galveston im US-Bundesstaat Texas getötet und zerstückelt zu haben. Die Tötung sei in Notwehr erfolgt, danach sei er in Panik geraten und habe beschlossen, die Leiche zu zerstückeln. Durst wurde freigesprochen. Laut Staatsanwaltschaft wollte Durst die Identität des Mannes stehlen, um den Ermittlungen zum Verschwinden seiner Frau zu entgehen. In der HBO-Dokumentation "The Jinx" aus dem Jahr 2015 schien Durst die Morde zu gestehen. Er ging auf die Toilette, während er noch ein eingeschaltetes Mikrofon trug. Das zeichnete eine Reihe von Kommentaren auf, die wie ein Geständnis wirkten. "Du bist erwischt! Was zum Teufel habe ich getan? Sie alle umgebracht, natürlich", sagte er. Die Abschriften der Tonaufnahmen vor Gericht zeigten Medienberichten zufolge jedoch, dass die Zitate zusammengefügt und bearbeitet worden waren, um sie in eine andere Reihenfolge und einen anderen Kontext zu bringen.

Längste Verfahrensunterbrechung in der Geschichte der USA

Der gestern zu Ende gegangene Prozess hatte im März 2020 begonnen, kurz bevor die Corona-Pandemie das Leben in den USA zum Stillstand brachte. Er wurde im Mai dieses Jahres wieder aufgenommen. Die 14-monatige Verzögerung wurde von der Verteidigung laut "New York Times" als die längste Vertagung mit derselben Jury in der Geschichte der Vereinigten Staaten bezeichnet.

Redaktion beck-aktuell, 15. Oktober 2021 (dpa).