Fenster Ende Mai in Myanmar festgenommen
"Dies ist der Tag, von dem man hofft, dass er kommt, wenn man diese Arbeit tut", erklärte Richardson, der in der Vergangenheit auch schon bei Geiselnahmen vermittelt hat. Fenster, ein leitender Redakteur des englischsprachigen Magazins "Frontier Myanmar", war Ende Mai unmittelbar vor dem Abflug in die USA am Flughafen von Yangon festgenommen worden. Er saß seither im für seine Foltermethoden berüchtigten Insein-Gefängnis in der größten Stadt Yangon. Erst am Freitag war Fenster zu elf Jahren Gefängnis verurteilt worden. Bei dem Urteil ging es um drei Anklagepunkte, darunter Anstiftung zum Aufruhr. In der vergangenen Woche hatte die Justiz in dem Krisenland zudem Anklage in zwei weiteren Punkten –Terrorismus und Aufruhr – gegen ihn erhoben. Dafür drohte ihm nach Auffassung seines Anwalts eine lebenslange Haftstrafe. Die Militärjunta in Myanmar geht seit dem Putsch von Anfang Februar hart gegen alle kritischen Stimmen vor.Weitere Journalisten seit Umsturz in Haft
"Danny und das Richardson-Team werden in den nächsten anderthalb Tagen ihre lange Heimreise via Katar antreten und freuen sich darauf, Danny mit seinen Eltern Buddy und Rose sowie seinem Bruder Bryan in den USA zu vereinen", hieß es in der via E-Mail verbreiteten Mitteilung weiter. "Wir sind erleichtert, dass Danny endlich aus dem Gefängnis heraus ist – ein Ort, an dem er überhaupt nie hätte sein dürfen", sagte sein Chef bei "Frontier Myanmar", Thomas Kean, in einer ersten Reaktion. Gleichzeitig sei Fenster nur einer von zahlreichen Journalisten, die seit dem Umsturz in Haft säßen, weil sie ihre Arbeit getan hätten. "Wir fordern das Militärregime auf, alle Journalisten freizulassen, die in Myanmar hinter Gittern sitzen", so Kean.
Militär übernahm im Februar die Macht
Das Militär in Myanmar hatte am 01.02.2021 die De-Facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi entmachtet. Die 76-Jährige sitzt im Hausarrest und muss sich ebenfalls wegen verschiedener mutmaßlicher Vergehen vor Gericht verantworten. Die Junta unterdrückt jeden Widerstand mit brutaler Gewalt. Rund 1.260 Menschen wurden nach Schätzungen der Gefangenenhilfsorganisation AAPP bereits getötet. Mehr als 10.000 weitere wurden festgenommen, darunter auch viele Journalisten. Andere flohen aus dem Land. Jedoch galten ausländische Medienvertreter lange als relativ sicher.