US-De­mo­kra­ten ver­kla­gen Russ­land und Trump-Team wegen Wahl 2016

Unter dem Vor­wurf einer Ver­schwö­rung zur Be­ein­flus­sung der Wahl 2016 zie­hen die US-De­mo­kra­ten gegen Russ­land, das Wahl­kampf-Team Do­nald Trumps und Wi­ki­Leaks vor Ge­richt. Nach An­ga­ben der "Wa­shing­ton Post" wurde am 20.04.2018 in New York eine mil­lio­nen­schwe­re Klage vor einem Bun­des­ge­richt ein­ge­reicht. Die De­mo­kra­ten wer­fen den An­ge­klag­ten vor, die Wahl zu­guns­ten des spä­te­ren Prä­si­den­ten Trump be­ein­flusst und Hil­la­ry Clin­ton aktiv ge­scha­det zu haben. Unter den Be­klag­ten ist auch der rus­si­sche Mi­li­tär­ge­heim­dienst GRU.

Russ­land soll Netz­werk der De­mo­kra­ti­schen Par­tei ge­hackt haben

"Wäh­rend des Prä­si­dent­schafts­wahl­kamp­fes 2016 hat Russ­land einen Fron­tal­an­griff auf un­se­re De­mo­kra­tie be­gon­nen und dabei so wil­li­ge wie ak­ti­ve Part­ner in Do­nald Trumps Team ge­fun­den", er­klär­te der Vor­sit­zen­de der De­mo­kra­ten, Tom Perez. "Dies be­grün­de­te einen Akt bei­spiel­lo­sen Ver­rats: Das Team des Prä­si­dent­schafts­kan­di­da­ten Seite an Seite mit einer aus­län­di­schen Macht, um seine ei­ge­nen Chan­cen zu stär­ken, die Prä­si­dent­schaft zu ge­win­nen", so Perez. Die Klage un­ter­stellt, dass Russ­land 2015 und 2016 das Netz­werk der De­mo­kra­ti­schen Par­tei ge­hackt hat. Aus ihren Com­pu­tern seien Daten ge­stoh­len und ver­brei­tet wor­den. Dabei habe Wi­ki­leaks ge­hol­fen. Wie­der­holt habe es da­nach aus Russ­land Kon­takt­auf­nah­men in Rich­tung des Trump-Teams ge­ge­ben, zi­tiert die "Wa­shing­ton Post" aus der 66 Sei­ten star­ken Kla­ge­schrift.

Hacking soll bei De­mo­kra­ten schwe­ren Scha­den ver­ur­sacht haben

"Statt die Bot­schaf­ten und die Kom­mu­ni­ka­ti­on mit Russ­land of­fen­zu­le­gen, haben Trumps Team und seine Zu­ar­bei­ter Russ­lands Hilfe scha­den­froh will­kom­men ge­hei­ßen", er­klär­te Perez. Die De­mo­kra­ten ar­gu­men­tie­ren, ihnen sei durch das Hacking schwe­rer Scha­den ent­stan­den: Sie hät­ten nicht mehr an­ge­mes­sen mit Wäh­lern kom­mu­ni­zie­ren und we­ni­ger Spen­den sam­meln kön­nen. Ihre ge­sam­te Schlag­kraft sei be­trof­fen ge­we­sen. Dafür ver­langt die Par­tei nun mil­lio­nen­schwe­re Kom­pen­sa­ti­on.

Un­ter­su­chun­gen zu Wahl­be­ein­flus­sung durch Russ­land lau­fen noch

Der FBI-Son­der­er­mitt­ler Ro­bert Mu­el­ler und sein Team un­ter­su­chen nach wie vor, ob Russ­land die Prä­si­den­ten­wahl 2016 be­ein­flusst hat und ob es dabei eine Zu­sam­men­ar­beit mit dem Trump-Team gab. Auch im US-Kon­gress gibt es eine ent­spre­chen­de Un­ter­su­chung. Selbst wenn Mu­el­lers Ar­beit bald zu einem Ende kom­men soll­te, was das Weiße Haus immer lau­ter for­dert – soll­te es in­fol­ge der Klage zu einem Pro­zess kom­men, würde das Thema Trump wei­ter be­glei­ten und be­las­ten. Ein Pro­zess könn­te mit Mu­el­lers Ar­beit und der des Kon­gres­ses kol­li­die­ren.

Trump weist Vor­wür­fe zu­rück

Trump selbst hat die­sen Vor­wurf stets rund­weg zu­rück­ge­wie­sen. Er be­zeich­net ihn als völ­lig un­be­grün­det und als eine der grö­ß­ten He­xen­jag­den der Ge­schich­te. Die ein­zi­gen heim­li­chen Ab­spra­chen im Wahl­kampf 2016 habe es viel­mehr zwi­schen den De­mo­kra­ten und Russ­land ge­ge­ben. Die Klage ist den An­ga­ben zu­fol­ge nicht gegen Trump per­sön­lich ge­rich­tet. Be­trof­fen sind unter an­de­rem Trumps Schwie­ger­sohn Jared Kush­ner, sein schon in an­de­rer Sache an­ge­klag­ter frü­he­rer Wahl­kampf­chef Paul Man­a­fort, des­sen Mit­ar­bei­ter Rick Gates, Trumps Ver­trau­ten Roger Stone und Wi­ki­Leaks-Chef Ju­li­an Assan­ge. Eine Re­ak­ti­on des Wei­ßen Hau­ses oder von Be­schul­dig­ten gab es zu­nächst nicht.

De­mo­kra­ten be­ru­fen sich Ein­bruch in pri­va­tes Par­tei­ei­gen­tum durch Russ­land

Eine frem­de Re­gie­rung zu ver­kla­gen, ist nicht ganz ein­fach, weil diese sich auf ihre na­tio­na­le Sou­ve­rä­ni­tät be­ru­fen kann. Die De­mo­kra­ten ar­gu­men­tie­ren, Russ­land sei gegen diese US-Klage nicht ge­schützt, weil es sich mit dem Hacking um Ein­bruch in pri­va­tes Ei­gen­tum der Par­tei hand­le. Die "New York Times" schrieb, die Klage ver­samm­le im Prin­zip alle we­sent­li­chen, bis­her öf­fent­lich be­kann­ten Punk­te der Un­ter­su­chun­gen wegen einer rus­si­schen Wahl­be­ein­flus­sung.

Redaktion beck-aktuell, 23. April 2018 (dpa).

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