US-Bun­des­staa­ten legen in Kar­tell­kla­ge­ver­fah­ren gegen Face­book Be­ru­fung ein

Nach­dem die Wett­be­werbs­kla­ge der US-Re­gie­rung gegen Face­book im zwei­ten An­lauf vor Ge­richt zu­ge­las­sen wurde, las­sen auch Dut­zen­de Bun­des­staa­ten nicht lo­cker. 48 Ge­ne­ral­staats­an­wäl­te von US-Staa­ten und -Ter­ri­to­ri­en gin­gen am letz­ten Frei­tag in Be­ru­fung gegen die Ent­schei­dung des Rich­ters, der ihre Klage 2021 ab­ge­wie­sen hatte. Face­book soll ge­zwun­gen wer­den, die zu­ge­kauf­ten Diens­te In­sta­gram und Whats­App wie­der ab­zu­sto­ßen.

Nach­ge­bes­ser­te Klage der FTC zu­ge­las­sen

Der zen­tra­le Vor­wurf in der Klage der Bun­des­staa­ten und der US-Han­dels­be­hör­de FTC ist iden­tisch: Face­book habe die Diens­te In­sta­gram und Whats­App ge­kauft, um sein Mo­no­pol bei On­line-Netz­wer­ken auf un­lau­te­re Weise zu schüt­zen. Des­halb müsse Face­book ge­zwun­gen wer­den, sie wie­der ab­zu­sto­ßen. Der Rich­ter James Bo­as­berg hatte im ver­gan­ge­nen Som­mer zu­nächst beide Kla­gen ab­ge­wie­sen. Im Fall der FTC (Fe­de­ral Trade Com­mis­si­on) kri­ti­sier­te er, dass der Mo­no­pol-Vor­wurf gegen Face­book nicht aus­rei­chend be­legt wor­den sei. Er ließ der Kom­mis­si­on aber die Mög­lich­keit offen, die Klage nach­zu­bes­sern. Die mit Zah­len un­ter­mau­er­te zwei­te Ver­si­on der Klage nahm er dann an.

Rich­ter sieht An­sprü­che der Bun­des­staa­ten ver­fal­len

Den Bun­des­staa­ten gab Bo­as­berg aber keine Chan­ce. Er ar­gu­men­tier­te, dass sie un­an­ge­mes­sen lang mit einer Klage ge­war­tet hät­ten und des­halb ihre An­sprü­che ver­fal­len seien. In der Be­ru­fung kon­tern die Ge­ne­ral­staats­an­wäl­te, zum einen sei die­ses Prin­zip nicht auf Staa­ten an­wend­bar. Zum an­de­ren sei das Aus­maß des wett­be­werbs­wid­ri­gen Ver­hal­tens von Face­book erst mit der Zeit sicht­bar ge­wor­den.

Face­book-Kon­zern Meta op­ti­mis­tisch

Face­book hatte In­sta­gram 2012 für etwa eine Mil­li­ar­de Dol­lar und Whats­App 2014 für am Ende rund 22 Mil­li­ar­den Dol­lar ge­kauft. In­sta­gram hat in­zwi­schen rund eine Mil­li­ar­de Nut­zer, Whats­App etwa zwei Mil­li­ar­den. Die US-Wett­be­werbs­hü­ter hat­ten die Über­nah­men da­mals frei­ge­ge­ben. Der Face­book-Kon­zern Meta zeig­te sich in einer Re­ak­ti­on auf die An­nah­me der FTC-Klage über­zeugt, "dass die Fak­ten die grund­le­gen­de Schwä­che der Vor­wür­fe auf­de­cken wer­den". Face­books In­ves­ti­tio­nen in Whats­App und In­sta­gram seien gut für Wett­be­werb und Nut­zer ge­we­sen, sagte ein Spre­cher.

Redaktion beck-aktuell, 19. Januar 2022 (dpa).

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