Eine texanische Eisenbahngesellschaft muss dem indigenen Stamm der Swinomish fast 400 Millionen US-Dollar zahlen, weil sie unbefugt Rohöl durch dessen Reservat im Bundesstaat Washington transportiert hat. Das entschied ein US-Gericht am Montag in Seattle. Der Stamm hatte bereits in einem früheren Urteil recht bekommen. Es ging nun um die Frage, wie viel Geld die Gesellschaft mit den Transporten verdient hat und dementsprechend an den Stamm abtreten muss. Die jetzt festgelegten rund 400 Millionen US-Dollar entsprechen etwa 370 Millionen Euro.
Es sei unklar, wie die Gesellschaft ihre unrechtmäßigen Gewinne investiert habe und welche Renditen dadurch noch entstanden seien, erläuterte der zuständige Richter. Er gehe davon aus, dass die Verantwortlichen weitaus mehr Profit aus ihrem Fehlverhalten geschlagen hätten - angesichts der Höhe der jetzt errechneten Wiedergutmachungszahlung sehe er aber von einer noch größeren Summe ab.
Laut der Zeitung "Seattle Times" nutzt die Gesellschaft mit Erlaubnis der Swinomish bereits seit 1991 Schienen, die durch das Stammesgebiet verlaufen. Laut Vereinbarung dürfen aber nicht mehr als 25 Waggons pro Tag befördert werden. Außerdem müssen die Swinomish über die Art der Fracht informiert werden. Der Stamm klagte 2015, nachdem die Gesellschaft deutlich mehr mit Rohöl beladene Waggons zu nahegelegenen Raffinerien geschickt hatte, ohne für Fracht oder Menge eine konkrete Erlaubnis bekommen zu haben.
Das Stammesgebiet der Swinomish befindet sich an der Pazifikküste im Nordwesten der USA. Der Fischfang hat eine große sowohl kulturelle als auch ökonomische Bedeutung für die Gemeinschaft. Vergangenes Jahr gelangten bei der Entgleisung von zwei Lokomotiven in dem Reservat Tausende Liter Dieselkraftstoff in die Umwelt.