US-Abtreibungsurteil: Kein Schuldiger für Leak gefunden

Das Abtreibungsurteil, mit dem der US-Supreme Court letztes Jahr das auf der Grundsatzentscheidung "Roe v. Wade" von 1973 basierende Recht auf Abtreibung gekippt hat, war bereits vor der Urteilsverkündung an die Öffentlichkeit gelangt. Rund acht Monate später hat der Oberste Gerichtshof die undichte Stelle noch immer nicht gefunden, wie er in seinem Untersuchungsbericht gestern mitteilte.

Einmaliger Vorgang am US-Supreme Court 

Man habe monatelang vergeblich nach der Person gesucht, die den ersten Urteilsentwurf von Richter Samuel Alito vergangenen Mai an die Medien durchgesteckt habe, hieß es in dem Bericht. Im Rahmen der Untersuchungen habe man fast 100 Mitarbeiter teilweise mehrfach befragt, ohne jedoch eindeutige Beweise gefunden zu haben. Der Richterspruch hatte für Wut und Entrüstung im ganzen Land gesorgt. Seitdem haben etliche Bundesstaaten Abtreibungsverbote erlassen. Das Urteil spielte auch eine wichtige Rolle in der Mobilisierung von Wählern für die Zwischenwahlen vergangenen November. Der Fall sorgte auch deswegen für Aufsehen, weil noch nie zuvor ein kompletter Urteilsentwurf des Obersten Gerichtshofs vor der Urteilsverkündung an die Öffentlichkeit gelangt war. Es handle sich bei dem Vorgang um "einen der schlimmsten Vertrauensbrüche" in der Geschichte des Gerichts, hieß es in dem Untersuchungsbericht.

Redaktion beck-aktuell, 20. Januar 2023 (dpa).