Uni­ons­frak­ti­ons­chef for­dert schnel­le­re Straf­ver­fah­ren und mehr Jus­tiz­per­so­nal

Uni­ons­frak­ti­ons­chef Ralph Brink­haus hat mehr Jus­tiz­per­so­nal und eine Re­form der Straf­pro­zess­ord­nung ge­for­dert, um schnel­le­re Straf­ver­fah­ren zu er­rei­chen. "Das Ver­trau­en der Bür­ger in den Staat hängt davon ab, ob das Recht auch durch­ge­setzt wird", sagte der Christ­de­mo­krat der "Bild am Sonn­tag". "Es feh­len Staats­an­wäl­te, Rich­ter und Jus­tiz­per­so­nal. Die Dauer der Pro­zes­se steigt wei­ter. Immer mehr Ver­fah­ren wer­den ein­ge­stellt. Nötig ist eine Re­form der Straf­pro­zess­ord­nung zur Ver­fah­rens­be­schleu­ni­gung." Zwar hät­ten An­ge­klag­te ef­fek­ti­ve Rech­te zur Ver­tei­di­gung, aber die Öf­fent­lich­keit und die Opfer er­war­te­ten, dass die Ver­tei­di­gungs­rech­te nicht zur Pro­zess­ver­schlep­pung ge­nutzt wer­den könn­ten.

Be­fan­gen­heits­an­trä­ge sol­len Pro­zes­se nicht mehr ver­zö­gern kön­nen

Kon­kret ver­langt Brink­haus, dass Be­fan­gen­heits­an­trä­ge gegen Rich­ter nicht mehr zu einer Ver­zö­ge­rung von Pro­zes­sen füh­ren: "Es soll künf­tig bis zur Ent­schei­dung über den An­trag wei­ter ver­han­delt wer­den kön­nen." Bis­her darf nach einem Be­fan­gen­heits­an­trag die Ver­hand­lung nur bis zum Be­ginn des je­weils über­nächs­ten Pro­zess­ta­ges fort­ge­setzt wer­den. Brink­haus sprach von "Fehl­ent­wick­lun­gen in der Jus­tiz" und davon, dass "die Po­li­tik lange nicht rich­tig hin­ge­schaut" habe.

Deut­scher Rich­ter­bund un­ter­stützt For­de­run­gen

Der deut­sche Rich­ter­bund pflich­te­te ihm bei. "Es gilt in vie­len Bun­des­län­dern mehr Geld für zu­sätz­li­che Rich­ter und Staats­an­wäl­te in die Hand zu neh­men, wenn Straf­pro­zes­se schnel­ler zum Ab­schluss kom­men sol­len", sagte Ver­bands­ge­schäfts­füh­rer Sven Re­behn. "Die Ge­rich­te brau­chen zudem mehr Mög­lich­kei­ten, um eine ge­ziel­te Ob­struk­ti­on von Straf­ver­fah­ren, etwa durch eine Viel­zahl von Be­fan­gen­heits­an­trä­gen gegen Rich­ter, bes­ser in den Griff zu be­kom­men. Be­fan­gen­heits­an­trä­ge sind sta­tis­tisch ge­se­hen in aller Regel un­be­grün­det und wer­den häu­fig ge­stellt, um den Fluss der Haupt­ver­hand­lung zu un­ter­bre­chen." Das Bun­des­jus­tiz­mi­nis­te­ri­um ar­bei­te be­reits an einem Ge­setz­ent­wurf.

Frei­las­sung von Un­ter­su­chungs­häft­lin­gen wegen Ver­fah­rens­ver­zö­ge­run­gen

In Bran­den­burg hatte das Ober­lan­des­ge­richt vor kur­zem einen Ex-NPD-Po­li­ti­ker aus der Un­ter­su­chungs­haft ent­las­sen und dies mit ver­meid­ba­ren Ver­zö­ge­run­gen durch die Jus­tiz be­grün­det. Der Mann steht wegen eines Brand­an­schlags auf ein ge­plan­tes Flücht­lings­heim und wei­te­rer De­lik­te vor Ge­richt.

Redaktion beck-aktuell, 21. Januar 2019 (dpa).

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