UN-Tribunal bestätigt lebenslange Haft für Ex-General Mladic

Fast 26 Jahre nach dem Völkermord von Srebrenica hat das UN-Kriegsverbrechertribunal gestern die lebenslange Haftstrafe für den serbischen Ex-General Ratko Mladic und damit das Urteil der ersten Instanz von 2017 bestätigt. Zu seinen Verbrechen zählen die jahrelange Belagerung Sarajevos mit mehr als 10.000 Toten, die Verfolgung und Vertreibung von bosnischen Muslimen und Kroaten, die sogenannten ethnischen Säuberungen sowie der Völkermord von Srebrenica.

UN-Schutzzone Srebrenica überrannt

Der 78-Jährige ist einer der Hauptschuldigen der Gräueltaten im Bosnienkrieg (1992-1995) und ist bekannt als "Schlächter vom Balkan". Er wurde für Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und wegen Völkermords verurteilt. Serbische Einheiten hatten unter der Führung von Mladic im Juli 1995 die UN-Schutzzone Srebrenica überrannt und anschließend mehr als 8.000 bosnisch-muslimische Männer und Jungen ermordet. Die niederländischen Blauhelme Dutchbat und Nato-Einheiten boten keinen Widerstand. Mladic hatte Freispruch gefordert. Er war erst 2011, also 16 Jahre nach Ende des Krieges, gefasst und dem Tribunal übergeben worden.

Haftstrafe auch für politischen Gefährten Karadzic

Das Massaker gilt als schlimmstes Kriegsverbrechen seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa. Im März 2019 war bereits der politische Gefährte des Ex-Generals, Serbenführer Radovan Karadzic (75), im Berufungsverfahren zu lebenslanger Haft verurteilt worden – auch für den Völkermord von Srebrenica.

Redaktion beck-aktuell, 9. Juni 2021 (dpa).