UN-Experte fordert Trump zu Begnadigung Assanges auf

Im Fall des inhaftierten WikiLeaks-Gründers Julian Assange hat ein Menschenrechtsexperte der Vereinten Nationen US-Präsident Donald Trump zu einer Begnadigung aufgerufen. Der 49-jährige Australier sitzt seit rund eineinhalb Jahren in einem Gefängnis in London. Er war zuvor jahrelang in der Botschaft Ecuadors in London, um sich einer von den USA geforderten Auslieferung zu entziehen. Anfang Januar 2021 entscheiden die britischen Gerichte über die Auslieferung.

Experte: Enthüllungsplattform im Interesse der Menschheit

"Ich bitte sie um die Begnadigung von Herrn Assange, weil er weder ein Feind des amerikanischen Volkes ist noch es jemals war", schrieb Nils Melzer in einem am 22.12.2020 veröffentlichten offenen Brief an Trump. Die Enthüllungsplattform WikiLeaks kämpfe gegen Geheimhaltung und Korruption. Deshalb agiere sie im Interesse der Amerikaner und der Menschheit insgesamt. US-Ankläger werfen ihm vor, der Whistleblowerin Chelsea Manning geholfen zu haben, Geheimmaterial von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan zu veröffentlichen. Aufgrund dieser Enthüllungen auf der Plattform Wikileaks sind Kriegsverbrechen durch US-Soldaten aufgedeckt worden.

Assange krank und gefährdet

"Herr Assange wird seit zehn Jahren willkürlich seine Freiheit vorenthalten", schrieb Melzer. Der Schweizer ist unabhängiger UN-Berichterstatter für Folter und andere grausame, erniedrigende oder inhumane Bestrafungen. "Das ist ein hoher Preis für den Mut, wahre Informationen über Verfehlungen von Regierungen in aller Welt zu veröffentlichen." Assanges Gesundheit sei schwer beeinträchtigt, sein Leben in Gefahr, schrieb Melzer.

Redaktion beck-aktuell, 23. Dezember 2020 (dpa).