Zwei Drittel sehen Digitalisierung durch Datenschutz erschwert
Zwei Drittel (66%) sind demnach der Auffassung, dass der strenge Datenschutz sowie die uneinheitliche Auslegung der Regeln die Digitalisierung erschwert, sagte Bitkom-Geschäftsleiterin Susanne Dehmel. Unternehmen stünden beim Datenschutz unter permanentem Stress, sagte sie weiter. Sie wollten dem Datenschutz Genüge tun, müssten dazu aber nicht nur europaweit Gerichtsurteile verfolgen und die unterschiedliche Auslegung aus den Mitgliedsstaaten kennen, sondern sich zusätzlich mit 18 verschiedenen Lesarten von Datenschutzaufsichten allein in Deutschland auseinandersetzen. "Das ist vor allem für kleinere Unternehmen immer schwerer zu stemmen."
Häufig fehlen Ressourcen zur Umsetzung der DS-GVO
Für die Unternehmen, die bislang die Datenschutz-Grundverordnung (DS-GVO) noch nicht vollständig umgesetzt haben, standen oft andere Themen auf der Agenda: So sagen 82% dass Corona andere Prioritäten erzwungen habe. Fast ebenso viele Unternehmen beklagen, dass sich die DS-GVO gar nicht vollständig umsetzen lasse (77%). 61% fehlt es zudem an den notwendigen personellen Ressourcen.
Bitkom: Landesdatenschutzbehörden zu wenig präventiv tätig
Strittig ist Bitkom zufolge auch die Rolle der Landesdatenschutzbehörden, die die Einhaltung der Bestimmungen in den Betrieben kontrollieren. Die Aufsichtsbehörden konzentrierten sich derzeit oft darauf, die eingehenden Beschwerden abzuarbeiten und bei nachgewiesen Verstößen Bußgelder zu verhängen, sagte Dehmel. "Für den gelebten Datenschutz in den Unternehmen könnte man noch mehr erreichen, wenn die Behörden stärker präventiv tätig werden würden und den Unternehmen Hilfestellung leisten und sagen, wie sie es machen können."
Zwei Drittel beklagen mangelnde Umsetzungshilfen durch Aufsicht
Von den befragten Unternehmen kritisieren zwei Drittel (66%) mangelnde Umsetzungshilfen durch die Aufsicht, vor zwei Jahren lag der Anteil bei 53%. Etwa ein Viertel (24%) sagt, man habe bei den Behörden bereits nach Hilfestellungen für die Umsetzung von Datenschutzvorgaben angefragt, aber keine Antwort erhalten. Ähnlich viele (28%) haben zwar Antwort bekommen, diese habe aber nicht geholfen. Drei von zehn (29%) geben an, auf ihre Frage hin auch Hilfestellung erhalten zu haben. Von den Unternehmen, die Hilfestellungen erhalten haben, sagen 31%, dass sie sehr oder eher zufrieden damit waren. 66% waren eher oder überhaupt nicht zufrieden.