Tür­kei-Vor­sit­zen­der von Am­nes­ty er­neut fest­ge­nom­men

Trotz der durch ein Is­tan­bu­ler Ge­richt an­ge­ord­ne­ten Haft­ent­las­sung ist der Tür­kei-Vor­sit­zen­de von Am­nes­ty-In­ter­na­tio­nal er­neut fest­ge­nom­men wor­den. Statt Taner Kilic frei­zu­las­sen, habe die Po­li­zei den Men­schen­recht­ler in der Nacht zum 01.02.2018 aus dem Ge­fäng­nis in Izmir ab­ge­holt und in Ge­wahr­sam ge­nom­men, sagte der Tür­kei-Ex­per­te von Am­nes­ty, An­drew Gard­ner, der Deut­schen-Pres­se Agen­tur. Grund sei eine er­neu­te An­ord­nung zur Fest­nah­me.

Ein­spruch der Staats­an­walt­schaft gegen Ent­las­sung er­folg­reich

Ein Is­tan­bu­ler Ge­richt hatte am 31.01.2018 die Ent­las­sung Ki­lics aus der Un­ter­su­chungs­haft an­ge­ord­net. Nach An­ga­ben Gard­ners hatte die Staats­an­walt­schaft Ein­spruch gegen die Ge­richts­ent­schei­dung ein­ge­legt, die­sem sei nun statt­ge­ge­ben wor­den. Kilic be­fin­de sich zur­zeit in Po­li­zei­ge­wahr­sam in Izmir und soll dort im Laufe des Tages zum Ge­richt ge­bracht wer­den.

Vor­wurf: Ter­ror­un­ter­stüt­zung

Kilic ist Be­schul­dig­ter in einem Ver­fah­rens gegen elf Men­schen­recht­ler wegen Ter­ror­vor­wür­fen. Im sel­ben Pro­zess sind auch der Deut­sche Peter Steudt­ner und sein schwe­di­scher Kol­le­ge Ali Gha­ra­vi an­ge­klagt. Den Men­schen­recht­lern wer­den "Mit­glied­schaft in einer be­waff­ne­ten Ter­ror­or­ga­ni­sa­ti­on" be­zie­hungs­wei­se Ter­ror­un­ter­stüt­zung vor­ge­wor­fen, wor­auf bis zu 15 Jahre Haft ste­hen.

Alle An­ge­klag­ten außer Kilic be­reits Ende Ok­to­ber 2017 ent­las­sen

Zum Pro­zess­auf­takt am 25.10.2017 hatte das Ge­richt alle An­ge­klag­ten bis auf Kilic aus der U-Haft ent­las­sen. Steudt­ner und Gha­ra­vi reis­ten am Tag dar­auf nach Ber­lin. Sie neh­men an der Fort­set­zung des Ver­fah­rens in Is­tan­bul nicht teil. Nächs­ter Ver­hand­lungs­tag ist der 21.06.2018.

Redaktion beck-aktuell, 1. Februar 2018 (dpa).

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